Ansicht umschalten
Avatar von
  • unbekannter Benutzer

mehr als 1000 Beiträge seit 14.01.2016

Re: Palästinensisches Staatsvolk und arabische Einwanderung

bannoeckle schrieb am 17.11.2023 02:58:

Bitschnipser schrieb am 16.11.2023 22:40:

bannoeckle schrieb am 16.11.2023 19:47:

Von 1920 (circa Ende der osmanischen Herrschaft) bis ca. 1945 (kurz vor Ende des Mandats) wuchs die arabische Bevölkerung in Palästina um circa 600.000, die jüdische um circa 500.000. die arabische Bevölkerung wuchs durch Zuwanderung und auch natürliches Wachstum, die jüdische vor allem durch Zuwanderung.

In all dieser Zeit gab es nie einen palästinensischen Staat. Auch nach der Gründung Israels gab es weder auf der Westjordanland noch im Gazastreifen einen solchen Staat.

Also, das ist jetzt schon Geschichtsklitterung.

Was genau ist daran geklittert?

Aus genau den Gründen, die in dem Absatz stehen, den du weggeschnitten hast.

Es sind historische Tatsachen.

Aber einseitig ausgewählte. Du lässt ganz zentral relevante Tatsachen aus, nur um deine Interpretation der Geschichte zu stützen, und das gehört ganz exakt zu den Dingen, die man als Geschichtsklitterung bezeichnet.
Das ist so, als wenn jemand behaupten würde, Österreich gehöre historisch klar zu Deutschland, weil es doch Teil des 3. Reichs war: Er blendet alle historischen Tatsachen aus, die gegen seine These sprechen.

Was nicht ist, kann und sollte noch werden. Aber das Argument von der historischen Kontinuität eines Palästinensischen Stastsvolkes steht auf sehr schwacher Grundlage.

Nein, da war natürlich kein kontinuierlicher Staat.
Wie auch, vorher was das alles osmanisches Reich.
Das hat es im Krieg zerlegt, aber die Ägypter haben sich wegen ihrer Wurzeln in die Antike als ein Volk verstanden, die Libanesen hatten ihren Bezug auf die Phönizier…


Das jüdische Volk, welches sich auch auf einen souveränen Staat in der Antike im dortigen Gebiet berufen kann, lässt du natürlich geflissentlich in dieser Aufzählung aus.

Aaahhh, und jetzt, wo es dir dient, greifst du eine dir genehme historische Tatsache raus.
Du misst da mit zweierlei Maßstab, mein Lieber.

Aber du missverstehst. Ich lass das nicht aus, weil's mir unbequem ist, sondern weil ich das als allgemein bekannt voraussetze; würde ich alles aufzählen, wär ich morgen noch mit Schreiben beschäftigt.

Aber so kommen wir nicht weiter.

Na doch. Wir könnten uns beispielsweise darauf verständigen, dass die Ansprüche beider Gruppen legitim sind.
Und darauf, dass die jüdischen Einwanderer die Ansprüche der Einheimischen schlicht wegignoriert haben.

Fakt ist, dass dort seit 75 Jahren ein souveräner und demokratischer Staat Israel existiert. Nach 75 Jahren kann man keine Grenzen mehr verschieben. Frag mal die schlesische Landsmannschaft. Sogar dort hat man das eingesehen.

Die Schlesier sind nur daran gescheitert, dass das militärisch und politisch undurchsetzbar war. Und auch daran, dass sie mit der Unterstützung Hitlers erst in einer Wahl, später in der Praxis, die moralische Legitimation für egal was für Ansprüche verloren haben; außerdem hatten sie ja vom Lastenausgleichsgesetz profitiert, und ich habe keine Landsmannschaft je fordern hören, dass da Rückzahlungen zu leisten wären.

Aber klar können Grenzen auch nach 75 Jahren verschoben werden.
Noch besser wäre allerdings, wenn der Staat Israel damit aufhören würde, die Araber zu diskriminieren und den jüdischen Glauben zu privilegieren. Die Israelis haben zugelassen, dass ihre eigenen Fanatiker die Politik bestimmen, und das ist keine moderne Demokratie mehr, was die da machen, sondern ziemlich finstere zwei-Klassen-Gesellschaft, nicht mehr sehr verschieden von den Jim-Crow-Gesetzen oder der Apartheid.
Das mit "Demokratie" gibt dem israelischen Staat also keine Legitimation, und das mit "souverän" stimmt (wie bei jedem Staat) nur eingeschränkt - wenn Souveränität bedeutet, dass man Leute straflos unterdrücken und/oder vertreiben kann, ist das kein Staat, dessen Forderungen nach Unterstützung ich akzeptiere, sondern ich sage vielmehr: Wenn sie ihre eigenen Einwohner derart drangsalieren, dass die Drangsalierten sich vom Iran mit Terror unterstützen lassen, dann haben sie selber aus der Geschichte nicht gelernt, dass Drangsalieren schlecht ist, sondern nur, dass sie selber geschickter drangsalieren müssen, und dann liegen sie so, wie sie sich gebettet haben; die bedingungslose Unterstützung Israels aufgrund des Holocausts ist von fast allen israelischen Regierungen als Freibrief zu eigener Unterdrückung missbraucht worden, und so ein Verhalten ist widerlich genug, dass die historische Moralschuld gegenüber den Juden als Volk mehr als abgegolten ist. (Man darf die historische Schuld natürlich nicht wegdiskutieren. Alte Fehler sind alte Fehler und sind nicht ungeschehen zu machen oder wegzudiskutieren.)

Bewerten
- +
Ansicht umschalten