Inwieweit Gewerkschaftsvertreter den Entscheidungen zugestimmt haben, ist eine gute Frage.
Ich kann mich gut daran erinnern, wie sehr diese darum gekämpft haben, dass neue E-Modelle in ihren Werken angesiedelt werden, um zukunftsfähig zu bleiben. Das war, als E-Autos noch allgemein gehypet wurden und es staatliche Förderung gab.
Jetzt sind diese plötzlich die ersten, die von den Schliessungen betroffen werden könnten. So kann es ganz anders kommen, als viele, wenn nicht fast alle, das gestern noch annahmen.
Auch die Entscheidung, mit CARIAD die Software im eigenen Hause vollständig entwickeln zu wollen, wird von den Gewerkschaftlern mit bestimmt worden sein, denn die wollten sicherlich lieber, dass in eigene Arbeitsplätze investiert wird, statt das Geld für den Zukauf von Partnern auszugeben.
Es ist nicht nur das Management, sondern die Gewerkschafter sassen da mit am Hebel und haben zunächst gerne in die gleiche Richtung gezogen.
Die Gewerkschafter sind leider ein Teil des Problems. Denn es sollte jedem klar sein, dass der Übergang zur E-Mobilität viel weniger Arbeitskräfte benötigt und somit Stellen abgebaut werden müssen. Die ganze Technik ist weniger komplex, die Motoren einfacher, ganze Baugruppen wie Getriebe und Abgasreinigung fallen völlig weg. Die teuerste Einzelkomponente, die früher vielleicht der Motor war und selber gefertigt werden konnte, muss in Form der Batterie dazu gekauft werden.
Um wettbewerbsfähig zu sein, wird man sich damit abfinden müssen, dass die Fertigungstiefe sinkt, man viel mehr dazu kaufen muss, wie auch bei der IT, und somit viel weniger an eigener Produktion übrig bleibt, um eigene Leute zu beschäftigen.
Ein Struktuwandel ist unvermeidbar.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (10.09.2024 17:24).