Die Tatsache, dass sie eine fast vier Fünftel-Mehrheit haben, lässt
die Kanzlerin, wie gesehen, völlig kalt. Was dann ? Einen wütenden
Telepolis-Artikel schreiben ? Auch deren Reichweite ist trotz ihrer
großen Zahl offenbar begrenzt. Einen Generalstreik ? Die
Zwei-Drittel-Mehrheit zur Änderung des Grundgesetzes bekommen wir nie
und eine illegaler Aufruf würde niemals befolgt. Ergo bleibt die
Wallfahrt, über die sich ein Herr Mühlbauer in vermessenem Dünkel
meint sich amüsieren zu müssen. Es ist schon die Frage, ob nicht die
Mühlbauers das eigentliche Problem sind. Da sind mir ja die nun
unfreiwillig im gleichen Topf befindlichen Katholiken noch
sympathischer: der Beweis, dass wallfahren nicht hilft, ist eben auch
noch nicht erbracht.
Wenn es gut gelaufen wäre, hätte es sich etwa so abgespielt: 140.000
Teilnehmer am selben (Schloss-)Platz wie 2004 in Stuttgart und Frank
Bsirske hätte die wirklich leicht zu verteidigende Position "wir
zahlen nicht für eure Krise" bezogen. Das ist nämlich das, was diese
79 Prozent eigentlich wollen und nicht dieses lauwarme "wenn wir
zahlen, dann die Reichen auch". Da ist nun eben keinerlei Musik drin
und der Riesen-Skandal, dass das Ende 2008 unisono gegebene
Versprechen, dass das Volk nicht für die Bankenkrise zahlen muss,
schamlos gebrochen wird. Wir haben eine anziehende Konjunktur, warum
muss man da sparen ? Einen anderen Grund als die Bankenkrise gibt es
nicht.
Überhaupt war alles gut organisiert, die Samariter von Verdi haben
die Busse gesponsort und den Gläubigen Wasser spendiert. Hilfreiche
Ministranten haben leicht zu merkende Fürbitten skandiert, in die die
Frommenschar willig eingestimmt hat. In Trance geratene Wallfahrer
taten ihr Gelübde, künftig nur noch von Luft und Liebe zu leben,
durch Wegwerfen von Lebnsmitteln kund. Dass sich der SPD-Schmiedel
diesbezüglich als Ziel anbot, wurde mit Begeisterung zur Kenntnis
genommen. Den Unmut hatte sich dieser Abweichler nicht nur durch
Zugehörigkeit zum falschen Orden, sondern auch durch fehlendn
Glaubenseifer zugezogen: im vorbereitenden Komittee war seine
Bruderschaft überhaupt nicht zu sehen. Das war der Moment, als sich
dann die Kreuzritter zwischen Redner und Gläubige postierten, mit
einem riesigen Transparent der Heiligen Marx, Engels, Lenin, Stalin
und Mao. Die nun konnte die Schweizer Garde nicht entfernen, denn
löblicherweise hat diese Devotionalie den fliegenden Speisen im Wege
gestanden. Man sieht, der Unterhaltungswert war kolossal.
Es ist schon besser, dass Herr Mühlbauer nicht auf dem Platze war, er
wäre sicher pausenlos von der Sinnfrage übermannt worden. Und am Ende
hätte er sich in seinen Vorurteilen bestätigt gesehen. Aber sind es
nicht gerade die Mühlbauers, die das System jetzt braucht, wenn es
auf 79 Prozent Ablehnung trifft ?
Gruß Artur
die Kanzlerin, wie gesehen, völlig kalt. Was dann ? Einen wütenden
Telepolis-Artikel schreiben ? Auch deren Reichweite ist trotz ihrer
großen Zahl offenbar begrenzt. Einen Generalstreik ? Die
Zwei-Drittel-Mehrheit zur Änderung des Grundgesetzes bekommen wir nie
und eine illegaler Aufruf würde niemals befolgt. Ergo bleibt die
Wallfahrt, über die sich ein Herr Mühlbauer in vermessenem Dünkel
meint sich amüsieren zu müssen. Es ist schon die Frage, ob nicht die
Mühlbauers das eigentliche Problem sind. Da sind mir ja die nun
unfreiwillig im gleichen Topf befindlichen Katholiken noch
sympathischer: der Beweis, dass wallfahren nicht hilft, ist eben auch
noch nicht erbracht.
Wenn es gut gelaufen wäre, hätte es sich etwa so abgespielt: 140.000
Teilnehmer am selben (Schloss-)Platz wie 2004 in Stuttgart und Frank
Bsirske hätte die wirklich leicht zu verteidigende Position "wir
zahlen nicht für eure Krise" bezogen. Das ist nämlich das, was diese
79 Prozent eigentlich wollen und nicht dieses lauwarme "wenn wir
zahlen, dann die Reichen auch". Da ist nun eben keinerlei Musik drin
und der Riesen-Skandal, dass das Ende 2008 unisono gegebene
Versprechen, dass das Volk nicht für die Bankenkrise zahlen muss,
schamlos gebrochen wird. Wir haben eine anziehende Konjunktur, warum
muss man da sparen ? Einen anderen Grund als die Bankenkrise gibt es
nicht.
Überhaupt war alles gut organisiert, die Samariter von Verdi haben
die Busse gesponsort und den Gläubigen Wasser spendiert. Hilfreiche
Ministranten haben leicht zu merkende Fürbitten skandiert, in die die
Frommenschar willig eingestimmt hat. In Trance geratene Wallfahrer
taten ihr Gelübde, künftig nur noch von Luft und Liebe zu leben,
durch Wegwerfen von Lebnsmitteln kund. Dass sich der SPD-Schmiedel
diesbezüglich als Ziel anbot, wurde mit Begeisterung zur Kenntnis
genommen. Den Unmut hatte sich dieser Abweichler nicht nur durch
Zugehörigkeit zum falschen Orden, sondern auch durch fehlendn
Glaubenseifer zugezogen: im vorbereitenden Komittee war seine
Bruderschaft überhaupt nicht zu sehen. Das war der Moment, als sich
dann die Kreuzritter zwischen Redner und Gläubige postierten, mit
einem riesigen Transparent der Heiligen Marx, Engels, Lenin, Stalin
und Mao. Die nun konnte die Schweizer Garde nicht entfernen, denn
löblicherweise hat diese Devotionalie den fliegenden Speisen im Wege
gestanden. Man sieht, der Unterhaltungswert war kolossal.
Es ist schon besser, dass Herr Mühlbauer nicht auf dem Platze war, er
wäre sicher pausenlos von der Sinnfrage übermannt worden. Und am Ende
hätte er sich in seinen Vorurteilen bestätigt gesehen. Aber sind es
nicht gerade die Mühlbauers, die das System jetzt braucht, wenn es
auf 79 Prozent Ablehnung trifft ?
Gruß Artur