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mehr als 1000 Beiträge seit 27.01.2006

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jos schrieb am 28. April 2006 14:29

> Wolltest du nicht noch erklären, warum folgende Beispiel aus 'der
> wertlosen Liste' bzw. der 'Schreckenspropaganda' (deine Worte) :

> 1994 werden sie wegen besonders schwerer Brandstiftung vom
> Landgericht Darmstadt zu viereinhalb bis fünfeinhalb Jahren Haft verurteilt. > Das Gericht sieht keinen ausländerfeindlichen Hintergrund.'

Zunächst: Schreckenspropaganda bezog ich auf den Versuch, mit
unseriösen Methoden (die ich geschildert habe) Zahlen zu
manipulieren, so dass Angst und Schrecken vor etwas entsteht, was so
nicht oder weniger drastisch existiert. Wird das noch mit dem Ziel
verknüpft, andere Extremismusformen zu verharmlosen, finde ich das
abstoßend. Das kann z.B. auch der Fall sein, wenn jemand behauptet,
die meisten Türken begehen Messerstechereien - das wäre eine Lüge,
die die *überproportionale* Beteiligung der Türken an diesem
Tatbestand ausnutzt, um eine propagandistische Übertreibung
vorzunehmen.

Zum Fall: Brandstifterei gibt es in Deutschland aus verschiedensten
Motiven. Auf Feuerteufel oder Pyromanen stößt man immer wieder bei
Zeitungsmeldungen. Vielleicht war die Flüchtlingsunterkunft schlecht
gesichert oder bewacht und daher attraktiv für Brandstifter. (Ein
Punkt, der bei solchen Unterkünften zu verbessern wäre). Vielleicht
war auch persönliche Rache mit im Spiel. Es gibt keinen Automatismus,
wie du ihn suggerierst.


> 'Der 31-jährige Obdachlose Ingo Finnern wird am 19. März 1992 von
> einem Skinhead in das Becken des Flensburger Hafens gestoßen und
> ertrinkt. Finnern hat sich seinem späteren Mörder als Sinti zu
> erkennen gegeben, nachdem dieser "Ausländer raus" gerufen hat. Das
> Landgericht Flensburg verurteilt den
> 21-jährigen Sascha D. zu fünf Jahren Jugendhaft, will aber keinen
> "direkten
> Zusammenhang" zwischen den neonazistischen Ansichten des Täters und
> der Tat erkennen.'

Wir wissen nichts über die persönliche Auseinandersetzung. "Ausländer
raus" kann auch mal rausrutschen, wenn man provoziert wurde z.B. mit
"Scheiß Deutsche". Ohne dass eine Ideologie dahintersteckt. Wir
wissen zudem nicht, ob diese Äußerungen erwiesen sind, oder hast du
einen Link auf das Urteil?

Ein wichtiges Kriterium wäre, dass der Täter gezielt z.B. auf
Ausländer losgeht und sie unabhänging von ihrem eigenen Verhalten
töten oder brutal verprügeln will, weil er eine entsprechende
Weltanschauung hat, die Ausländer oder Rassen als "Feinde" (das Wort
impliziert Kampfbereitschaft) betrachtet.

Von mir aus kannst du diesen Fall zu der Rechtsextremismus-Serie
hinzuzählen. Ich habe nicht behauptet, dass in der Liste gar kein
Fall diesen Hintergrund hat. Die Sache mit dem Polizistenmord habe
ich aber noch gut in Erinnerung - hier war das Motiv
"Rechtsextremismus" höchst zweifelhaft. Genau so etwas untergräbt die
Glaubwürdigkeit der Autoren.

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