http://www.taz.de/pt/2006/04/26/a0136.1/text
"Fest steht: die Informationslage ist prekär. Fraglich ist: Wem soll,
wem darf man glauben? Sollte man bei der ursprünglichen Version der
Polizei bleiben? Wie soll man umgehen mit angeblichen
Gegenargumenten? Darf man da überhaupt weiter von Rassismus und
Fremdenfeindlichkeit sprechen?
Wer die Ansicht teilt, dass die Beschimpfung als "Nigger", kombiniert
mit körperlicher Gewalt, rassistisch und fremdenfeindlich ist, liegt
damit nicht falsch. Zumal es Hinweise auf den rechtsextremen
Hintergrund der Tatverdächtigen gibt, die aber nicht jedes Medium
ernst nehmen möchte. So berichtet die Welt in einem Nebensatz: "(…)
zumindest bei einem von ihnen soll kein Kontakt zur rechten Szene
bestehen". Es kann nicht schaden, sich angesichts der Beweislage mit
einem anderen Gedanken vertraut zu machen: dass der Tatverlauf und
seine Auslegung im Detail umstritten bleiben könnten. Falls das Opfer
stirbt, nicht wieder zu Bewusstsein kommt oder die Erinnerung
eingebüßt hat. Falls die Tatverdächtigen vor Gericht die Aussage
verweigern oder die Vorwürfe bestreiten.
Man kann es sich natürlich auch einfacher machen. Für das
Springer-Flaggschiff Welt hat schon seit Montag alles eine neue,
klare Ordnung: 'Es ist ein Streit zwischen drei Betrunkenen mit
unglücklichem Ausgang an diesem Ostersonntag in Potsdam, ein Streit,
wie er tagtäglich in Deutschland passiert. Was ihn von den Tausenden
anderen Fällen, wenn aggressive Betrunkene übereinander herfallen,
unterscheidet, ist die Hautfarbe des Opfers Ermyas M.' "
Angesichts des tatsächlichen, mehr als diffusen Kenntnisstandes ist
es mehr als lächerlich, wie sich die rechte Fraktion hier im Forum
aufplustert und die BLÖD-Gassenhauer ala "Wende im Fall Potsdam!",
"Rassismusverdacht gerät ins Wanken!" nachäfft. Wie wär's, wenn ihr
damit wartet, bis der Herr M. wieder vernehmungsfähig ist? Dann
werden wir ja sehen. Und eines scheint ja zumindest festzustehen: Das
Opfer wurde als "Nigger" beschimpft und ihm wurde Gewalt angedroht
(in welchem Wortlaut nun auch immer). Wer einen Menschen als "Nigger"
beschimpft, der braucht sich nicht zu wundern, wenn er hinterher
völlig zu recht in den rechts-rassistischen Topf gesteckt wird - so
einfach ist das. Da ändert die Tatsache, dass das Opfer betrunken war
und "auch pöbelte" überhaupt nichts an der Einstellung der Täter.
"Fest steht: die Informationslage ist prekär. Fraglich ist: Wem soll,
wem darf man glauben? Sollte man bei der ursprünglichen Version der
Polizei bleiben? Wie soll man umgehen mit angeblichen
Gegenargumenten? Darf man da überhaupt weiter von Rassismus und
Fremdenfeindlichkeit sprechen?
Wer die Ansicht teilt, dass die Beschimpfung als "Nigger", kombiniert
mit körperlicher Gewalt, rassistisch und fremdenfeindlich ist, liegt
damit nicht falsch. Zumal es Hinweise auf den rechtsextremen
Hintergrund der Tatverdächtigen gibt, die aber nicht jedes Medium
ernst nehmen möchte. So berichtet die Welt in einem Nebensatz: "(…)
zumindest bei einem von ihnen soll kein Kontakt zur rechten Szene
bestehen". Es kann nicht schaden, sich angesichts der Beweislage mit
einem anderen Gedanken vertraut zu machen: dass der Tatverlauf und
seine Auslegung im Detail umstritten bleiben könnten. Falls das Opfer
stirbt, nicht wieder zu Bewusstsein kommt oder die Erinnerung
eingebüßt hat. Falls die Tatverdächtigen vor Gericht die Aussage
verweigern oder die Vorwürfe bestreiten.
Man kann es sich natürlich auch einfacher machen. Für das
Springer-Flaggschiff Welt hat schon seit Montag alles eine neue,
klare Ordnung: 'Es ist ein Streit zwischen drei Betrunkenen mit
unglücklichem Ausgang an diesem Ostersonntag in Potsdam, ein Streit,
wie er tagtäglich in Deutschland passiert. Was ihn von den Tausenden
anderen Fällen, wenn aggressive Betrunkene übereinander herfallen,
unterscheidet, ist die Hautfarbe des Opfers Ermyas M.' "
Angesichts des tatsächlichen, mehr als diffusen Kenntnisstandes ist
es mehr als lächerlich, wie sich die rechte Fraktion hier im Forum
aufplustert und die BLÖD-Gassenhauer ala "Wende im Fall Potsdam!",
"Rassismusverdacht gerät ins Wanken!" nachäfft. Wie wär's, wenn ihr
damit wartet, bis der Herr M. wieder vernehmungsfähig ist? Dann
werden wir ja sehen. Und eines scheint ja zumindest festzustehen: Das
Opfer wurde als "Nigger" beschimpft und ihm wurde Gewalt angedroht
(in welchem Wortlaut nun auch immer). Wer einen Menschen als "Nigger"
beschimpft, der braucht sich nicht zu wundern, wenn er hinterher
völlig zu recht in den rechts-rassistischen Topf gesteckt wird - so
einfach ist das. Da ändert die Tatsache, dass das Opfer betrunken war
und "auch pöbelte" überhaupt nichts an der Einstellung der Täter.