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  • Beren

mehr als 1000 Beiträge seit 08.07.2000

Was hätte Schönbohm sagen sollen?

Es ist schon erstaunlich. Da wird hier im Forum allen ernstes
gefragt, ob Schönbohm in seiner Rede im KZ Sachsenhausen wirklich
*ausdrücklich* die NS-Täter mit eingeschlossen hätte.

Nein, Schönbohm ist natürlich nicht so doof die NS-Täter explizit ins
Gedenken einzuschießen. Doch "aller Opfer dieses Ortes" ist schon
eindeutig genug. Und er wußte genau, wie das damit auf die Anwesenden
KZ-Überlebenden wirkten würde.

Was wäre denn *ausdrücklich* gewesen? Zum Beispiel das folgende?

"Wir gedenken auch der Funktionäre des Nationalsozialismusses, den
Mitläufern des Systems, der Bediensteten der Konzentrationslager und
nicht zuletzt den des Kriegsverbrechens überführten, aber deshalb
nicht weniger tapferen deutschen Soldaten der Wehrmacht, die nach
Kriegsende von den Sowjets an diesen Ort der deutschen Tat
verschleppt wurden"

Wäre das *ausdrücklich* genug gewesen?

Achja, nein, natürlich nicht. Diese "Opfer" hat er nicht gemeint.
Sondern
lediglich die unschuldigen, deutschen Opfer. Die es natürlich auch
gab, keine Frage bei diesen großen Zahlen. Aber es gab sie erst
_nach_ einem Jahrzehnt deutschen Mordens an gleichem Ort, und erst
_nach_ einem gerade für die sowjetische Seite äußerst verlustreichen
Krieg, den die deutsche Seite erst dann aufgab, als die Allierten
schon in Berlin standen. In einer Zeit, in der fast
alle Menschen Europas hungern mußten und selbst nach Kriegsende zu
Zigtausenden verreckten, weil der deutsche Krieg ihnen die
Lebensgrundlage genommen hatte. Und in dieser Zeit sind auch Deutsche
in Sachsenhausen umgekommen.

Klar, da muss man natürlich drauf hinweisen dürfen. Es soll ja keine
Tabus geben. Das ist natürlich wichtiger als der Respekt vor den
eigentlich Opfern dieser Tragödie.

Wie war nochmal der Spruch mit dem Kotzen?
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