Die Linkspartei ist aus dem Protest gegen die Agenda 2010 entstanden und sie hat sich jahrelang mit großem Einsatz bemüht, die schlimmsten Auswirkungen ein wenig abzumildern. Im Osten greift das Hartz-Regime ganz anders wie im Westen, der Vierzigjährige, der noch nie unbefristet beschäftigt war, ist keine Ausnahme. Aber alle Bemühungen, durchaus mit guten Wahlergebnissen unterfüttert, waren umsonst. Jedes Jahr neue Vorschriften, neue Kürzungen und neue Unverschämtheiten. Überall ist die Linkspartei mit ihrem Protest gegen eine Mauer gelaufen. Wie soll man das anders interpretieren, als eine Systemlogik, die unabhängig vom Wählerwillen exekutiert wird? Und wer will es der Linkspartei das verdenken, dass sie die Systemfrage nicht gänzlich ausklammern will?
Übrigens ist dem System hier ein erstaunlicher Erfolg beim Einsatz Schwarzer Pädagogik gelungen. Hätte man vor 20 Jahren gefragt, ob jemand das befürwortet, was heute unter Hartz praktiziert wird, wäre eine riesige Mehrheit dagegen gewesen. Auch in der CDU übrigens, mindestens 80 Prozent. Nun hat man aber 20 Jahre jeden Protest gegen Hartz massiv stigmatisiert und paralysiert und plötzlich sind diese Verhältnisse offenbar akzeptabel. Die CDU übrigens hat in dieser Zeit keinen Linksruck gemacht. Wegen Homoehe und Flüchtlingen? Pipifax für den Showroom. In Wirklichkeit hat sie, gerade unter Merkel, einen massiven Rechtsruck hinter sich.
Und dieses ewige Eindreschen auf die Linkspartei wird ja nun auch irgendwann impertinent. Eine linke Partei wird im Kapitaalismus entweder korrupt oder unbedeutend, wie neulich jemand richtig feststellte. Da ist meiner Meinung nach die erstaunliche Resistenz der Linkspartei zu loben. Gegen beides.
Gruß Artur