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  • feelfunktion

mehr als 1000 Beiträge seit 19.12.2013

Plastik oder Skulptur ?

In der Bildhauerei gibts ja diese zwei grundsätzlichen Techniken:

Plastik = fange mit nichts an und füge hinzu, was du haben willst (zB Töpfer).
Skulptur = fange mit einem Klotz an und schneide weg, was du nicht willst (zB Steinmetz).

Ob man nun eine schöne Gesellschaft als Plastik aufbaut (also als Sozialismus vom Reißbrett an und nur das hinzufügt, was man haben will) oder als Skulptur (also als Kapitalismus, wo man alles Unsoziale abschneidet und zähmt) - könnte mir ja egal sein, was zählt, ist das Endergebnis.

Allerdings wirst du im Kapitalismus immer wieder den Drang haben, dass sich Kapital und Marktmacht zusammenballen will - du reitest also einen gefährlichen Stier, der vielleicht kräftiger und wilder ist als der Sozialismus, aber der immer immer immer immer immer zur Zusammenballung von Macht und Reichtum tendiert.......

Diesen Satz hier unterschreibe ich nur halb:

Für eine Partei links von der SPD bedeutet das, dass sie einen Godesberg-Moment braucht, um wirklich etwas verändern zu können: Das explizite Eingeständnis nämlich, dass Systemüberwindung nicht zu ihrem Programm gehört. Nur damit kann sie eine wirkliche und realitätsnahe Alternative bieten

Er ist wahr - aber aus anderen Gründen, als der Autor denkt.

In der DDR aufgewachsen, habe ich eins gelernt: Du kannst Menschen ihr Glück nicht überstülpen, du kannst es ihnen nicht aufzwingen - selbst wenn es wirklich ihr Glück wäre!! So ist das Leben nicht.
Die Leute müssen von innen heraus wollen, sich selbst nach einer anderen Gesellschaft sehnen - und dann können sie diese auch aufbauen! Eine Welt, wo nicht alles um Geld und Gewinn geht. Aber 80 Millionen Leute in Deutschland kannst du nicht gleichzeitig zu dieser Einsicht manövrieren - also ist tatsächlich Systemüberwindung in Ganzdeutschland kein realistischer Bestandteil eines Programms.

Die Christen, die Urchristen, die haben es damals anders gemacht: Sie haben nicht so lange vorm Kaiserpalast demonstriert, bis er endlich das Christentum zur Staatsreligion erklärte - sie haben einfach klein angefangen: in lauter verstreuten kleinen Gemeinden haben sie ihr neues Leben gelebt - und langsam wurden sie ansteckend, haben das mächtige Römische Reich unterwandert... - Aus meiner Sicht die einzige Art für die, die etwas Schöneres als den Kapitalismus wollen...

(ich meine nur diese Urchristenzeit als Beispiel für eine Methode - die spätere Zeit, wo sie auch ansteckend waren, aber nur noch Scheiterhaufen ansteckend - die ist böse!)

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