Member of the Inner Party schrieb am 2. November 2006 3:24
> hallo1 schrieb am 1. November 2006 17:44
>
> > Als Darwinismus bezeichnet man die biologische wissenschaftliche
> > Evolutionstheorie.
>
> Nein. Darwinismus bezeichnet die scheinheilige Rechtfertigung
> saemtlicher menschenverachtender Gesellschaftskonzepte inklusive
> Nationalsozialismus: Naemlich "Survival of the Fittest."
Das kommt davon, wenn man alles radikal vereinfacht. Darwins
Ansichten wurden oft von totalitären Unmenschen missbraucht und damit
völlig anders interpretiert, als von ihm selbst. Der Begriff
"Survival of the Fittest" stammt nicht von Darwin, sondern von
Herbert Spencer, dem Begründer des Sozialdarwinismus und dem
Redakteur der Zeitschrift "The Economist" zu Lebzeiten Darwins.
"Fittness" ist hier im Sinne des Wortes gemeint. Schlag es nach. Was
"fit" ist und was nicht, bestimmt kein Mensch, sondern nur die
Selektionsdrücke, welche einem die Umwelt entgegenbringt. Darwin
verwandte dewswegen den Begriff "natural selection". Das ist ein rein
logisches und passives Konzept, was nichts damit zu tun hat, Menschen
als "schwach" zu definieren und sie deswegen zu benachteiligen.
Derartige Benachteiligungen sind konstruierte Selektionsdrücke.
Altruismus und Kooperation hingegen sind Strategien, einer
lebensfeindlichen Umwelt zu begegnen, um sich "fit" zu machen.
Dass die meisten Lebewesen mehr Nachwuchs zur Welt bringen, als am
Ende überleben, ist eine simple deskriptive Wahrheit. Dies
bezeichnete Darwin als "struggle for life", woraus man im Deutschen
z.B. einen "Kampf ums Überleben" gemacht hat. Die wenigsten Lebewesen
kämpfen aber faktisch _gegeneinander_ ums überleben, sondern _für
sich_ gegen die Hindernisse, die ihnen die Natur auferlegt und so war
es auch von Darwin gemeint.
Ich finde es unglaublich, wenn Kreationisten derart unter der
Gürtellinie argumentieren, Evolutionstheorie sei etwas unmoralisches
und damit letztendlich Quell der unmoralischsten Verbrechen der
Menschheit seit Darwin.
Besonders gerne wird der nationalsozialistische Rassebegriff mit
Darwin verknüpft. Sicherlich ermöglicht die Evolutionstheorie das
Konzept des Rassendenkens. Sie enthält aber keinerlei Wertung dessen.
Selbst, wenn es wahr wäre, dass es Menschenrassen gäbe, was genetisch
nicht belegbar ist, und es war wäre, dass bestimmte Rassen weniger
überlebensfähig sind, so liegt die Entscheidung, ob man ihnen
deswegen hilft oder sie noch mehr benachteiligt beim Menschen selbst.
Darwin hat eine Übertragung seiner Konzepte auf die Gesellschaft
ausdrücklich abgelehnt, nachdem bereits zu seinen Lebzeiten derartige
Interpretationen geprägt wurden. Nicht zuletzt deswegen wurde
wahrscheinlich der Begriff der Eugenik von seinem Halbcousin Francis
Galton ein Jahr nach Darwins Tod 1883 aufgeworfen, welche aber noch
nicht derart negativ geprägt war, wie es später durch den Deutschen
Wilhelm Schallmayer geschah.
> hallo1 schrieb am 1. November 2006 17:44
>
> > Als Darwinismus bezeichnet man die biologische wissenschaftliche
> > Evolutionstheorie.
>
> Nein. Darwinismus bezeichnet die scheinheilige Rechtfertigung
> saemtlicher menschenverachtender Gesellschaftskonzepte inklusive
> Nationalsozialismus: Naemlich "Survival of the Fittest."
Das kommt davon, wenn man alles radikal vereinfacht. Darwins
Ansichten wurden oft von totalitären Unmenschen missbraucht und damit
völlig anders interpretiert, als von ihm selbst. Der Begriff
"Survival of the Fittest" stammt nicht von Darwin, sondern von
Herbert Spencer, dem Begründer des Sozialdarwinismus und dem
Redakteur der Zeitschrift "The Economist" zu Lebzeiten Darwins.
"Fittness" ist hier im Sinne des Wortes gemeint. Schlag es nach. Was
"fit" ist und was nicht, bestimmt kein Mensch, sondern nur die
Selektionsdrücke, welche einem die Umwelt entgegenbringt. Darwin
verwandte dewswegen den Begriff "natural selection". Das ist ein rein
logisches und passives Konzept, was nichts damit zu tun hat, Menschen
als "schwach" zu definieren und sie deswegen zu benachteiligen.
Derartige Benachteiligungen sind konstruierte Selektionsdrücke.
Altruismus und Kooperation hingegen sind Strategien, einer
lebensfeindlichen Umwelt zu begegnen, um sich "fit" zu machen.
Dass die meisten Lebewesen mehr Nachwuchs zur Welt bringen, als am
Ende überleben, ist eine simple deskriptive Wahrheit. Dies
bezeichnete Darwin als "struggle for life", woraus man im Deutschen
z.B. einen "Kampf ums Überleben" gemacht hat. Die wenigsten Lebewesen
kämpfen aber faktisch _gegeneinander_ ums überleben, sondern _für
sich_ gegen die Hindernisse, die ihnen die Natur auferlegt und so war
es auch von Darwin gemeint.
Ich finde es unglaublich, wenn Kreationisten derart unter der
Gürtellinie argumentieren, Evolutionstheorie sei etwas unmoralisches
und damit letztendlich Quell der unmoralischsten Verbrechen der
Menschheit seit Darwin.
Besonders gerne wird der nationalsozialistische Rassebegriff mit
Darwin verknüpft. Sicherlich ermöglicht die Evolutionstheorie das
Konzept des Rassendenkens. Sie enthält aber keinerlei Wertung dessen.
Selbst, wenn es wahr wäre, dass es Menschenrassen gäbe, was genetisch
nicht belegbar ist, und es war wäre, dass bestimmte Rassen weniger
überlebensfähig sind, so liegt die Entscheidung, ob man ihnen
deswegen hilft oder sie noch mehr benachteiligt beim Menschen selbst.
Darwin hat eine Übertragung seiner Konzepte auf die Gesellschaft
ausdrücklich abgelehnt, nachdem bereits zu seinen Lebzeiten derartige
Interpretationen geprägt wurden. Nicht zuletzt deswegen wurde
wahrscheinlich der Begriff der Eugenik von seinem Halbcousin Francis
Galton ein Jahr nach Darwins Tod 1883 aufgeworfen, welche aber noch
nicht derart negativ geprägt war, wie es später durch den Deutschen
Wilhelm Schallmayer geschah.