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Avatar von Hagjo1
  • Hagjo1

mehr als 1000 Beiträge seit 11.11.2021

Ich finde die Vorverurteilungsüberschrift plakativ...

... Ich denke dem allergrößten Teil des Journalismus war schon wenige Wochen nach dem Vorfall klar, dass er vorverurteilt hat... ...und nicht wenige Journalisten haben sich dafür schon entschuldigt, als der Shitstorm gegen den Hotelmitarbeiter in den Socialmedias noch nicht mal richtig abgeebbt war.
Für mich persönlich war der Vorwurf des Sängers tatsächlich glaubhaft und verurteilungswürdig... ...bis ich das Video des Sängers mit der direkten Stellungnahme kurz nach dem Vorfall gesehen habe. Und da wurde mir klar, dass ich bei meinem Urteil einen kleinen, aber wichtigen Nebensatz unterschlagen habe:

", wenn das dann mal stimmt, was er sagt!"
In diesem Video wirkt der Künstler nämlich derart künstlich und unglaubwürdig bei seiner Stellungnahme, dass mich das fatal an irgendwelche ganz schlecht gemachten Reallifeformaten von RTL, Sat1 etc. erinnerte.

Ich glaub, da haben wir, die den Antisemitismus ablehnen, im ersten Moment ALLE einen großen Fehler begangen, egal ob Rezipient, Journalismus, Rat der Juden etc.
Die meisten haben diesen Fehler allerdings schnell eingesehen und viele haben ihn auch kommuniziert.... ...und haben damit vor min. über 18 Monaten schon zugegeben, dass sie vorverurteilt haben.

Das diese Überschrift allerdings heute in TP so formuliert wird, führt mich zu ein paar Gedanken:
1. Was wäre, wenn es Rezipienten und Journalisten gäbe, die den Antisemitismus unterstützen, und merken, dass sie sich in ihrer Vorverurteilung für z.B. einem jüdischen Hotelangestellten bei dem -sagen wir mal- Till Lindemann nicht einchecken durfte, völlig geirrt haben? Würden die das zeitnah oder im Abstand von meinetwegen 18 Monaten einsehen und kommunizieren? ICH glaube nicht!

2. Ich darf den Autor und auch TP daran erinnern, dass die Vorverurteilung gar nicht mal so sehr von den "hereingefallenen Journalisten" mit der anderen Feldpostnummer kultiviert wurde, sondern von den Social Medias... ... Und ich darf mal vermuten, dass es in den Wochen nach dem Vorfall mehr Mainstreamjournalisten gegeben hat, die ihre Vorverurteilung eingestanden haben, als Shitstormteilnehmer...

..Es ist in meinen Augen sowieso recht merkwürdig, wenn sich die TP redaktion fast komplett auf die Kritik der Mainstreammedien konzentriert und die Kritik an Socialmedias fast völlig unter den Tisch fallen läst, wo doch vermehrt immer mehr nur noch dort Meinungen generiert werden.
Ich hab da auch eine ganz klare Vorstellung, WARUM TP das macht!

Abgesehen davon kann ich allen Medienrezipienten nur raten, dass sie mal selbst darüber nachdenken sollten, woran das wohl liegen könnte, wenn sie Gil Ofarims (Gott sei Dank gelöschtes) Video in Sachen Glaubwürdigkeit nicht mehr von einer grottenschlechten Reallifereportage unterscheiden können...
...am Besten bevor sie sich den Artikeln von TP, den Artikeln des Mainstreams oder den diversen Socialmediakanälen widmen.

Meine Meinung!

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