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  • Niccus

895 Beiträge seit 27.06.2005

Wettbewerb der Klassen

Interessant, wie die Lebenszyklen von Moden und der Wettbewerb der Klassen verläuft: Seit Vulgarität in Gestalt von Popkultur so was wie Mainstream geworden ist, indem Hinz und Kunz sich inzwischen als Rocker ausgeben kann, setzt sich das hoffnungslos versnobte Bürgertum davon ab. Vor nicht allzu langer Zeit, da jeder Volksschullehrer noch der Mareike und dem Michel Mores lehrte, galt es im Bürgertum als chic und mutig, die Regeln zu brechen. Ganz besonders unter Künstlern. Es ist dies der Archetyp des Enfant terrible. Das Vorbild war wohl der Adel, der zu allen Zeiten die strengsten Regeln aufstellte, nur um diese hier und dort publikumswirksam zu brechen. Jetzt, da jeder Straßenspucker sich nach Belieben auskotzen kann, ohne dafür getatzt zu werden, spielt die nachkommende Oberschicht ein neues Spiel: Wer sich verhält wie ein Prolet, ist kein Avantgardist mehr, sondern gilt nun selbst Prolet. Und muss sich wieder hinten anstellen.

Die Entwicklung ist zwangsläufig. Gut oder schlecht, so läuft das mit der Mode.

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