MarkusHuewe schrieb am 19.03.2022 10:16:
Da die Probleme von Putins konventionellem Krieg noch größer werden und er sich immer mehr in die Ecke gedrängt fühlen könnte wächst auch die Wahrscheinlichkeit, dass er weiter nuklear mit dem Säbel rasselt. Der Westen sollte sich darauf einstellen, diese Entwicklungen aufmerksam beobachten, aber Putins Eskalationsspiel nicht mitspielen. Gleich kleinbeizugeben – dann hätte der Kreml sein Ziel erreicht.
Unberechenbarkeit ist nunmal die Kernstrategie nuklearer Abschreckung. Und Putin spielt diese Karte bisher recht gut, das muss man ihm lassen. Dass der Westen, insbesondere auch die USA, diese Drohungen und Andeutungen demonstrativ mit einem dröhnenden Nichts beantworten, ist wiederum eine sehr clevere Antwort darauf.
Ich denke, beide Seiten haben sich zunächst 'mal stillschweigend auf eine Art nichtnukleare Eskalationsspirale geeinigt, bei der sorgfältig ausgetestet wird, wie weit man gehen kann. Putin testet aus, wie brutal er den Krieg führen kann, ohne den Westen zum offenen Eingreifen zu provozieren. Der Westen testet aus, wie weit die nichtmilitärische Einmischung in Form von Waffenlieferungen und sonstiger Unterstützung der Ukraine gehen kann, ohne das Putin wieder auf seine nukleare Karte auf dem Tisch verweisst.