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Avatar von Lucqx
  • Lucqx

mehr als 1000 Beiträge seit 24.05.2019

Nomen est Omen - wieder mal, ...

...denn das Gegenteil deines Nicks soll dir wohl Deutungsmacht verleihen. Das klappt aber nicht, denn du liegst falsch.
Man kann abseits der bereits gezeigten neueren Geschichte auch ganz weit ausholen, ca 7-5000 Jahre. Dann stammten nämlich alle Kontinentaleuropäer, vornehmlich der männliche Teil, von gerade mal 7 Steppenreitern der Jamnaja-Kultur ab, die ursprünglich von nordöstlich des Schwarzen Meeres (Pontus Euxinus) bis in den Südural, Nordkaukasus und später bis zum Westaltai verbreitet war. Nach der wahrscheinlichsten Hypothese stammen auch fast alle europäischen Sprachen von ihrer Sprache ab, unterschiedlich modifiziert durch die Sprachen der Urbevölkerung aus Jägern & Sammlern sowie zugewanderten anatolischen Bauern (20% der heutigen Bevölkerung).
Daraus zog in Polen ein gewisser Izek den Schluss, dass alle Europäer eigentlich Slawen wären, nicht bedenkend, dass die Jamnaja sich in mehreren Wellen auch nach Norden, Süden und Osten ausgebreitet hatten. Die Slawen blieben am längsten im Ursprungsgebiet und haben damit wohl auch alle späteren Entwicklungen ihrer Sprache mitgemacht, die Balten fast alle, nur blieben sie in ihrem neuen Rückzugsgebiet grammatisch konservativer.
Die neue Ukraine ging noch einen Schritt weiter und hat das Jamnaja-Gebiet in Darstellungen allein auf seinen ukrainischen Teil beschränkt, um dann daraus abzuleiten, dass eigentlich alle Indoeuropäer Ukrainer seien! Mich wundert nur, das Selensky das noch nicht als Argument gebracht hat.
Die Slawen (und ihre Sprachen) teilt man je nach ihrer Wanderungsrichtung im Nachtrab der Völkerwanderung in Südslawen (Balkan), Westslawen (Mitteleuropa) und Ostslawen ein. Insofern spricht man in 3 Ländern ostslawische Sprachen, die sich zT weniger voneinander unterscheiden als in Dtschld und Westeuropa Dialekte, also eher wie im (amerikanischen) Englischen.
Natürlich ist die Ukraine stärker von andersartigen Sprachen beeinflusst wurden als Belarus und vor allem Russland, obwohl man auch in letzterem alte turktatarische und gotisch-germanische Einflüsse feststellen kann. Und natürlich gab es unter den Ostslawen auch verschieden Stämme und ihre Territorien, die später zu Fürstentümern wurden. Kiew war neben Nowgorod das bedeutendste, weil es ein wichtiger Handelsplatz mit den Südvölkern war, außerdem Durchgangsstation für nordische und gotische Händler und Söldner, die mit Byzanz handelten bzw sich ihm zeitweise verdingten. Waräger (schwedische Wikinger) ließen sich dann auch in Kiew nieder und übernahmen unter Rurik (Roderich) schließlich dort die Macht. Die Kiewer Rus (Rudergemeinschaft) entstand.
Durch den Mongolensturm und die Tatarenherrschaft (Goldene Horde u.a.) wurde Kiew geschwächt und die Macht verlagerte sich nach Norden, vornehmlich Moskau. Moskowiter waren dann auch Hauptbeteiligte des Fernhandels mit Sibirien und der kosakischen Landnahme im Fernen Osten.
Auch das Zentrum der russisch-orthodoxen Kirche verlagerte sich nach Moskau. Das hat erst die neue Ukraine geändert, indem sie die ukrainische orthodoxe Kirche mehrheitlich von der russischen abspaltete (Ausgründung). Das wurde vom Istanbuler Patriarchat, das den Ehrenvorsitz der orthodoxen Gemeinschaft innehat, genehmigt, wodurch sie ihm geistig unterstellt sein dürfte.
Die Krim gehörte übrigens nicht dazu und hatte in der Antike griechische Kolonien (Bosporanisches Reich - nach dem ebenfalls Bosporus genannten Durchgang zum Asowschen Meer, dessen beide Ufer griechisch waren). In der Völkerwanderung ließen sich dort Ostgoten nieder, die von den Hunnen von ihrer Hauptmasse getrennt wurden. Jhdte später kamen Tataren hinzu, in denen sie bis zum 17.Jhdt aufgingen. Später war die Krim lose mit dem Osmanischen Reich verbunden, ist im Ergebnis des Russisch-Türkischen Kriegs aber an Russland gefallen, wodurch hier auch Reichsbevölkerung (Klein- und Grußrussen - Novorossija) ansässig wurde. Was danach kam, ist hinlänglich bekannt.

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