kleinrudi schrieb am 19.03.2022 09:11:
Die USA ist sowohl an der Vorkriegsfront sehr aktiver, aber ebenso auch führend, wenn es um Kriege geht.
Macht das die Aktion von Russland besser?
Das macht verständlich, was überhaupt vorgeht.
Die USA verfolgen ihre imperialen Ziele wie kein anderes Land seit Jahrzehnten. Sie nehmen dafür auch in Kauf, dass andere Länder in Krieg versinken. Nur in letzter Instanz gehen sie dann selber in den Krieg, achten aber darauf, dass ihre Verluste überschaubar bleiben.
Ein Paradebeispiel ist der Jemen. Zuerst kämpfte nur der US-freundliche Präsident gegen die Huthis. Als die dann 2015 die Macht übernahmen sprang Saudi Arabien bei, dann die VAE. Die USA waren immer nur im Hintergrund und betankten die Saudi- und VAE-Kampfflieger oder stellten die Kriegsschiffe, für die Totalblockade der jemenitischen Häfen zur Verfügung.
Oder nimm Libyen. Es war kein Risiko für die USA die Luftraumsperrung einfach umzudefinieren und mit ihren Bombern die Armee so weit zu schwächen, dass die Horden die Regierung stürzen konnten und das Chaos in Nordafrika sich ausbreiten konnte. Gadafi hatte die Bevölkerung seines Landes zu dem wohlhabendsten in der ganzen Region gemacht. Viele afrikanischen Migranten fanden in Libyen Arbeit. Jetzt sind die Machthaber auf die Unterstützung und das Wohlwollen aus dem Ausland angewiesen. Sie können sich dabei im Wesentlichen zwischen den Nato-Ländern Frankreich, Italien und der Türkei entscheiden.
Den USA ist egal, was in der Ukraine alles kaputt geht, wenn am Ende Russland zu großen Teilen aus dem Land verdrängt ist und in West- und Mitteleuropa keine Regierung mehr mit Russland kooperiert. Seit der "Krim-Annexion" wird offen kommuniziert, dass Russland, wo immer es geht, geschadet werden soll.
Exakt mit dieser "es war den Preis wert"-Einstellung reden die US-Strategen heute über den Afghanistankrieg der 80er oder die Iraksanktionen, die einer halben Million Kinder das Leben gekostet haben.
Wenn man nicht selber seine berufliche Karriere damit anschiebt, ist es ziemlich - "mir fehlt das Wort" -, wenn man in diesem Punkt Russland moralisch in die Pflicht nimmt.