Doughnut0 schrieb am 20.03.2022 09:23:
Irak war eine Katastrophe und wurde auch hierzulande durchaus kritisch gesehen. War einer der vermutlich wenigen Verdienste der Schröderregierung dort nicht einzusteigen, den Amis zum Verdruss. Aber jetzt gerade sehe ich zerschossene Wohnblöcke (ca 80% von Mariupol soll bereits in Trümmern liegen, um nur ein Beispiel zu nennen) auf der einen Seite und eine Propaganda im UDSSR / Nordkorea-Stil in der Putin nationalistisch schwadroniert.
Aber dass kann man wohl nicht sehen, wenn man nur mit Whataboutism beschäftigt ist.
Das Problem dieser Argumentation ist, dass sich daraus keine Handlungen ableiten lassen, sondern allenfalls ein Nicht-Handeln: Also keine Waffen liefern, keine Wirtschaftssanktionen, keine Protestaktionen? Damit kann man selbst dem entblößten Femen-Busen jede Legitimation entziehen.
Welchen Kräften nützt das wohl?
DAS ist astreiner Whataboutism. Der Vergleich "aber der hat ja auch gebombt, gelogen", aber noch viel schlimmer und "wer denkt eigentlich an die Schröderregierung".
MEINE Aussage war aber: "Wie gut die Propaganda bei uns wirkt." Und habe als Beweis angeführt, dass sie in anderen Fällen (Iran, Syrien, Libyen, Afghanistan usw.) ebenfalls schon gewirkt hat,
Und bei dir wirkt sie offenbar besonders stark.
Ich habe nicht einmal unsere Propaganda mit der von Putin verglichen. Natürlich liegen dazwischen gewaltige Unterschiede. Und dennoch funktioniert die Propaganda auch in Russland, wo tatsächlich breite Teile der Bevölkerung daran glauben.
Propaganda zu durchschauen verhindert Aktionen übrigens nicht. Aber die Gefahr wird geringer, unwirksame oder übertriebene Maßnahmen zu treffen.
Übrigens wird es irgendwann wieder zu Friedensverhandlungen kommen. Viel Glück dabei, wenn die jeweils andere Seite den Gegenüber als das ewig existierende zutiefst Böse betrachtet. Ohne gegenseitiges Verständnis und ohne ein Mindestmaß an Vertrauen können Friedensverhandlungen niemals erfolgreich sein.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (21.03.2022 08:13).