n33 schrieb am 6. März 2015 13:10
> 2. "Die Tendenz zur sozialen Nachahmung war so groß, dass sie ihr
> Verhalten umstellten, obwohl sie keinen Vorteil davon hatten."
> Nur: Woher wissen die Forscher, was für die Meisen ein "Vorteil" ist?
Wenn Meisen sich beliebig die rote oder blaue Seite antrainieren
lassen, untrainierte Meisen die Seite anderer übernehmen und es für
die Würmer keinen Unterschied bringt, welchen Vorteil _soll_ das denn
deiner Meinung nach bringen?
Ja, vielleicht erfahren Meisen ein tiefes Glücksgefühl, wenn sie sich
mit dem Überbewusstsein der Meisenheit einig fühlen oder so was -
aber wenn man sich so was nur weil prinzipiell nicht auszuschließen
postuliert, wirkt es etwas an den Haaren herbeigezogen. Es gibt
zumindest keinen objektiv messbaren Vorteil.
> Die Forscher
> "wissen" offenbar schon, was die Meisen brauchen, und das ist es
> dann, was sie beobachten.
Hungrige Meisen brauchen Würmer. Darum öffnen sie die Türen und essen
die Würmer. Die Tür ist das Mittel zum Wurm. Die Farbe beeinflusst
den Wurm nicht.
Was missfällt dir an dieser Annahme?
> Es wird noch deutlicher:
> 3. "Bemerkenswert ist die Studie nicht nur deshalb, weil sie ein
> kulturelles Verhalten experimentell induzieren ... konnte."
> "[Es] teilte das untersuchte Verhalten eine wichtige Eigenschaft mit
> menschlicher Sprache und den meisten Setzungen menschlicher Kultur:
> Es war arbiträr."
>
> Die Forscher wissen also VORHER schon, dass Kultur im Grunde alberne
> Wilkürlichkeit ist
"albern" sagst du. Arbiträr heißt nur, dass Kultur eben nicht durch
objektive Sachzwänge wie Hunger etc. bedingt ist. Ob das Dings nun
"Wurm" oder "gusano" heißt, ist prinzipiell egal, wenn ich's esse.
Trotzdem sind Wörter Kultur: SIe sind notwendig zum sozialen
Austausch unter Gleichen - beliebig UND wichtig.
Tut mir leid, ich verstehe immer noch nicht, was du zu kritisieren
hast. Wissenschaft stellt Hypothesen auf und stellt Experimente an,
um sie zu prüfen. Hier war die These "Kultur existiert auch bei
Meisen, ohne dass sie einen objektivierbaren Nutzen haben muss (über
ideellen Nutzen traf die Studie keine Aussage, musste sie auch nicht
und brauchte sie darum auch nicht zu testen)". Durhc die Türenwahl,
die zum Stillen des Hungers nicht relevant war, wurde gezeigt, dass
Meisen eine gemeinsame Kultur entwickeln können, die nix mit
ökonomischen Vorteilen zu tun hat (ob sie mit was anderem zu tun hat,
tut nix zur Sache).
Was ist daran Pseudowissenschaft? Nur weil nicht "Kultur" in all
ihrer möglichen Vielfalt untersucht wurde? Nein, das muss ein
einzelnes Experiment gar nicht leisten können.
Marzipan
> 2. "Die Tendenz zur sozialen Nachahmung war so groß, dass sie ihr
> Verhalten umstellten, obwohl sie keinen Vorteil davon hatten."
> Nur: Woher wissen die Forscher, was für die Meisen ein "Vorteil" ist?
Wenn Meisen sich beliebig die rote oder blaue Seite antrainieren
lassen, untrainierte Meisen die Seite anderer übernehmen und es für
die Würmer keinen Unterschied bringt, welchen Vorteil _soll_ das denn
deiner Meinung nach bringen?
Ja, vielleicht erfahren Meisen ein tiefes Glücksgefühl, wenn sie sich
mit dem Überbewusstsein der Meisenheit einig fühlen oder so was -
aber wenn man sich so was nur weil prinzipiell nicht auszuschließen
postuliert, wirkt es etwas an den Haaren herbeigezogen. Es gibt
zumindest keinen objektiv messbaren Vorteil.
> Die Forscher
> "wissen" offenbar schon, was die Meisen brauchen, und das ist es
> dann, was sie beobachten.
Hungrige Meisen brauchen Würmer. Darum öffnen sie die Türen und essen
die Würmer. Die Tür ist das Mittel zum Wurm. Die Farbe beeinflusst
den Wurm nicht.
Was missfällt dir an dieser Annahme?
> Es wird noch deutlicher:
> 3. "Bemerkenswert ist die Studie nicht nur deshalb, weil sie ein
> kulturelles Verhalten experimentell induzieren ... konnte."
> "[Es] teilte das untersuchte Verhalten eine wichtige Eigenschaft mit
> menschlicher Sprache und den meisten Setzungen menschlicher Kultur:
> Es war arbiträr."
>
> Die Forscher wissen also VORHER schon, dass Kultur im Grunde alberne
> Wilkürlichkeit ist
"albern" sagst du. Arbiträr heißt nur, dass Kultur eben nicht durch
objektive Sachzwänge wie Hunger etc. bedingt ist. Ob das Dings nun
"Wurm" oder "gusano" heißt, ist prinzipiell egal, wenn ich's esse.
Trotzdem sind Wörter Kultur: SIe sind notwendig zum sozialen
Austausch unter Gleichen - beliebig UND wichtig.
Tut mir leid, ich verstehe immer noch nicht, was du zu kritisieren
hast. Wissenschaft stellt Hypothesen auf und stellt Experimente an,
um sie zu prüfen. Hier war die These "Kultur existiert auch bei
Meisen, ohne dass sie einen objektivierbaren Nutzen haben muss (über
ideellen Nutzen traf die Studie keine Aussage, musste sie auch nicht
und brauchte sie darum auch nicht zu testen)". Durhc die Türenwahl,
die zum Stillen des Hungers nicht relevant war, wurde gezeigt, dass
Meisen eine gemeinsame Kultur entwickeln können, die nix mit
ökonomischen Vorteilen zu tun hat (ob sie mit was anderem zu tun hat,
tut nix zur Sache).
Was ist daran Pseudowissenschaft? Nur weil nicht "Kultur" in all
ihrer möglichen Vielfalt untersucht wurde? Nein, das muss ein
einzelnes Experiment gar nicht leisten können.
Marzipan