bertinger schrieb am 21. Mai 2002 20:20
> pgrau schrieb am 21. Mai 2002 17:04
> >
> > Das übliche linke Geschwätz.
>
> Das Geschwätz ist leider alles andere als Links. In diesem Punkt sind
> sich die extremistischen Flügel einig. Lediglich die Formulierung ist
> eine etwas andere: Während auf linker Seite vorwiegend marxistische
> Vokabeln benutzt werden, wird auf der Rechten gegen das
> "internationale Finanzjudentum" gewettert. Der Gesellschaftliche
> Zusammenbruch als Grundlage einer neuen Weltordnung ist beiden
> Gemeinsam.
Komm letztens in ne Kneipe, da saß ein alter Kollege der bei mir auf
der Schule Abi gemacht hat. Als ich mich gerade zu ihm setzte, ließ
er sich aus über "die Sozialschmarotzer, die unser System
unterwandern" und über "die Verschmutzung der Deutschen Kultur"
(usw).
Ich war etwas enttäuscht das sich jemand in diese Richtung bewegt
nach nur so wenigen Jahren. Dann fiel mir aber etwas auf. Der Typ
arbeitet Tag für Tag auf dem Bau neben dem Polen der da für 5 Mark
die Stunde unversichert dasselbe macht. Er sieht soziale Brennpunkte
in seiner Stadt, in die ich als Student niemals hineinkomme. Und so
ist es alleine das Bild der Welt das sich ihm direkt bietet, das
seine Meinung ausmacht. Ich fand das Gelaber zwar unter aller Sau,
aber Vorwürfe machen konnte ich ihm auch nicht. Würde ich jeden Tag
das sehen was er sieht.....
Deswegen nervt mich das Linke Gelaber manchmal auch mehr als das
Rechte. Denn die "gemäßigten Rechten" beschreiben etwas das sie
sehen, und die meißten Linken nur das, was sie nicht sehen.
>
> > 1. Auf der einen Seite wird Staaten wie Afghanistan und Nord-Korea
> > unterstellt, sie würden sich bewusst gegen den Westen richten,
> > um ein besseres System aufzubauen. Auf der anderen Seite werden
> > eher marginale (zugegeben bedenkliche) Rechtaänderungen wie die
> > deutschen AntiTerrorgesetze als Ende des Rechtsstaats bezeichnet.
>
> Der Rechtsstaat begibt sich mit mit einem Rückzug auf patriachalische
> Werte ("Kontrolle des Bürgertums") bei leeren Kassen auf ein
> zweifellos dünnes Eis. Die Kontinuität der leeren Versprechungen in
> Wahlkampfzeiten und die fortdauernde Täuschung und Enttäuschung des
> Wahlvolkes kann auch -oder grade- mit den Mitteln einer restriktiver
> Gesetzgebung die Defizite nicht auf Dauer kaschieren. Über kurz oder
> Lang führt das zur allgemein angeprangerten Politikverdossenheit und
> treibt die Wähler den Extremisten in die Arme.
Stimmt. Wobei das wieder danach stinkt, das die Extremisten schlimm
wären. Ist Bush etwa kein Extremist ? Und jetzt erzähl Du mir mal er
ist schlecht für die USA.
> > 2. "Beseitigung des Wohlfahrtsstaates in den westlichen Ländern"
> > die Sozialausgaben der westlichen Länder haben sich seit den 70ern
> > nur unwesentlich verändert.
>
> Auf Kosten der Staatsverschuldung. Die Schuldenlast hat von 2
> Milliarden DM im Jahre 1970 (weswegen der damalige Finanzminister
> 1971 seinen Hut nehmen durfte) auf heute ca. 1,23 Billiarden Euro
> zugenommen. Selbst der jetzt so vehement Verfolgte Schuldenabbau bis
> 2004 führt, sollte er denn konsequent durchgehalten werden, nur zu
> einem Stop der Neuverschuldung. Mit den Schulden und der
> Zinsbelastung werden noch Generationen nach uns zu kämpfen haben.
Ich glaube Niemandem, der mir erzählt er würde das Konzept der
permanenten Neuverschuldung ins Gegenteil umkehren. Wir koennen es
vielleicht weniger schlimm machen, aber nicht gut. Also das wir
irgendwann mal einen positiven Haushalt haben. Das schafft wenn dann
nur ein rechter Politiker, der es sich auch mal mit Teilen der
Bevölkerung und vielleicht sogar vor allem der Wirtschaft verscherzt.
Alle nörgeln immer nur rum. Kein Kohle, die Wirtschaft läuft
beschissen, der Terror ist scheisse, die 3. Welt ist am Hungern...
frag mich was die alle wollen. Früher durfte man das wenigstens noch
artikulieren das wir die 3. Welt und vor allem die Schwellenländer
klein halten müssen um unseren Standard zu halten. Aber das ist ja
nicht mehr modern (politisch korrekt). Nichts abgeben wollen, aber
Menschlichkeit um jeden Preis !!
Da Lob ich mir doch die, die klar Stellung beziehen und nicht so
machen als ob genug da wäre, das alle wie die Amis leben koennten und
vor allem, als ob genug PLATZ für alle da wäre.
Das Thema fasst dann keiner an. Weil wir koennen ja auf die
demographische Entwicklung mit dem Finger zeigen (bzgl. Überalterung
der Gesellschaft), das ist ein viel linkspopulistischeres Thema, und
damit "in".
> > 3. Gerade in den Schwellenländern die von den Finanzkrisen besonders
> > getroffen worden sind, geht es den Leuten erheblich besser als vor
> > 30 Jahren.
>
> Welche Schwellenländer meinst Du konkret?
>
> > Allgemein werden in solchen Artikeln aktuelle Tendenzen
> > völlig übertrieben. Und ausschliesslich negative Tendenzen
> > genannt.
>
> Diese weltwirtschaftlich negativen Tendenzen sind Fakten, mit denen
> sich Unternehmensleiter, Volkswirte und Banker auf der ganzen Welt
> tagtäglich konfrontiert sehen. Durch den Umstand bedingt, dass der
> Wohlfahrtsstaat uns in Deutschland Jahrzehntelang den Puderzucker in
> den Hintern geblasen hat, mag der Blick für krasse Veränderungen auf
> gesellschaftlicher Ebene zwar etwas getrübt sein, "Ignoranz bis zum
> Schluss" ist aber sicherlich die falsche Reaktion, wenn wir nicht
> eines Tages eine radikale Partei als stärkste Fraktion im Bundestag
> haben wollen.
Was sollen wir denn nicht ignorieren? Ich erinnere an meinen Kollegen
oben. Ich ignoriere das auch, weil ICH es nicht sehe. Aber der Typ
ist Bürger/Wähler wie Ich / Du auch! Gerade die Linken sind nämlich
die Intollerantesten die da rumlaufen, obwohl gerade die sich das
Wort auf die Fahnen geschrieben haben.
Ich persönlich finde das Deutschland zum Beispiel total überbevölkert
ist. Es gibt keinen PLatz mehr in Deutschland an dem man in keiner
Richtung Zivilisationsspuren sieht. Von der Lichtverschmutzung
usw.... gar nicht zu sprechen. Aber das ist gerade nicht "in". Weil
es nicht dem Globalisierungsgedanken entspricht. Es muss ja immer
alles mehr und besser und schneller sein. Ich glaube viele Menschen
werden einfach nur vergessen, die da nicht mehr mitlaufen wollen. Die
einfach nur das weiter wollen was sie schon immer hatten und gemacht
haben. Genau das sind die die nähmlich die stabile produzierende
Basis darstellen. Aber wenn man ewig einem General
Motors/AMD...(sonstwem) Kohle in den Arsch bläst, nur damit die in
Deutschland Arbeitsplätze auf Zeit schaffen und wenn die Subventionen
versiegen dann wieder abziehen, dann ist man selbst dran schuld. So
habe ich mir die Globalisierung vorgestellt, und genau deswegen
haette ich in verantwortlicher Position alles dagegen getan. Und zwar
nicht aus Angst, sondern allein aus dem Grund weil Multinationale
Konzerne keine Länderzugehörigkeit mehr besitzen, und damit
grundsätzlich Verantwortungslos in allen Belangen handeln.
> pgrau schrieb am 21. Mai 2002 17:04
> >
> > Das übliche linke Geschwätz.
>
> Das Geschwätz ist leider alles andere als Links. In diesem Punkt sind
> sich die extremistischen Flügel einig. Lediglich die Formulierung ist
> eine etwas andere: Während auf linker Seite vorwiegend marxistische
> Vokabeln benutzt werden, wird auf der Rechten gegen das
> "internationale Finanzjudentum" gewettert. Der Gesellschaftliche
> Zusammenbruch als Grundlage einer neuen Weltordnung ist beiden
> Gemeinsam.
Komm letztens in ne Kneipe, da saß ein alter Kollege der bei mir auf
der Schule Abi gemacht hat. Als ich mich gerade zu ihm setzte, ließ
er sich aus über "die Sozialschmarotzer, die unser System
unterwandern" und über "die Verschmutzung der Deutschen Kultur"
(usw).
Ich war etwas enttäuscht das sich jemand in diese Richtung bewegt
nach nur so wenigen Jahren. Dann fiel mir aber etwas auf. Der Typ
arbeitet Tag für Tag auf dem Bau neben dem Polen der da für 5 Mark
die Stunde unversichert dasselbe macht. Er sieht soziale Brennpunkte
in seiner Stadt, in die ich als Student niemals hineinkomme. Und so
ist es alleine das Bild der Welt das sich ihm direkt bietet, das
seine Meinung ausmacht. Ich fand das Gelaber zwar unter aller Sau,
aber Vorwürfe machen konnte ich ihm auch nicht. Würde ich jeden Tag
das sehen was er sieht.....
Deswegen nervt mich das Linke Gelaber manchmal auch mehr als das
Rechte. Denn die "gemäßigten Rechten" beschreiben etwas das sie
sehen, und die meißten Linken nur das, was sie nicht sehen.
>
> > 1. Auf der einen Seite wird Staaten wie Afghanistan und Nord-Korea
> > unterstellt, sie würden sich bewusst gegen den Westen richten,
> > um ein besseres System aufzubauen. Auf der anderen Seite werden
> > eher marginale (zugegeben bedenkliche) Rechtaänderungen wie die
> > deutschen AntiTerrorgesetze als Ende des Rechtsstaats bezeichnet.
>
> Der Rechtsstaat begibt sich mit mit einem Rückzug auf patriachalische
> Werte ("Kontrolle des Bürgertums") bei leeren Kassen auf ein
> zweifellos dünnes Eis. Die Kontinuität der leeren Versprechungen in
> Wahlkampfzeiten und die fortdauernde Täuschung und Enttäuschung des
> Wahlvolkes kann auch -oder grade- mit den Mitteln einer restriktiver
> Gesetzgebung die Defizite nicht auf Dauer kaschieren. Über kurz oder
> Lang führt das zur allgemein angeprangerten Politikverdossenheit und
> treibt die Wähler den Extremisten in die Arme.
Stimmt. Wobei das wieder danach stinkt, das die Extremisten schlimm
wären. Ist Bush etwa kein Extremist ? Und jetzt erzähl Du mir mal er
ist schlecht für die USA.
> > 2. "Beseitigung des Wohlfahrtsstaates in den westlichen Ländern"
> > die Sozialausgaben der westlichen Länder haben sich seit den 70ern
> > nur unwesentlich verändert.
>
> Auf Kosten der Staatsverschuldung. Die Schuldenlast hat von 2
> Milliarden DM im Jahre 1970 (weswegen der damalige Finanzminister
> 1971 seinen Hut nehmen durfte) auf heute ca. 1,23 Billiarden Euro
> zugenommen. Selbst der jetzt so vehement Verfolgte Schuldenabbau bis
> 2004 führt, sollte er denn konsequent durchgehalten werden, nur zu
> einem Stop der Neuverschuldung. Mit den Schulden und der
> Zinsbelastung werden noch Generationen nach uns zu kämpfen haben.
Ich glaube Niemandem, der mir erzählt er würde das Konzept der
permanenten Neuverschuldung ins Gegenteil umkehren. Wir koennen es
vielleicht weniger schlimm machen, aber nicht gut. Also das wir
irgendwann mal einen positiven Haushalt haben. Das schafft wenn dann
nur ein rechter Politiker, der es sich auch mal mit Teilen der
Bevölkerung und vielleicht sogar vor allem der Wirtschaft verscherzt.
Alle nörgeln immer nur rum. Kein Kohle, die Wirtschaft läuft
beschissen, der Terror ist scheisse, die 3. Welt ist am Hungern...
frag mich was die alle wollen. Früher durfte man das wenigstens noch
artikulieren das wir die 3. Welt und vor allem die Schwellenländer
klein halten müssen um unseren Standard zu halten. Aber das ist ja
nicht mehr modern (politisch korrekt). Nichts abgeben wollen, aber
Menschlichkeit um jeden Preis !!
Da Lob ich mir doch die, die klar Stellung beziehen und nicht so
machen als ob genug da wäre, das alle wie die Amis leben koennten und
vor allem, als ob genug PLATZ für alle da wäre.
Das Thema fasst dann keiner an. Weil wir koennen ja auf die
demographische Entwicklung mit dem Finger zeigen (bzgl. Überalterung
der Gesellschaft), das ist ein viel linkspopulistischeres Thema, und
damit "in".
> > 3. Gerade in den Schwellenländern die von den Finanzkrisen besonders
> > getroffen worden sind, geht es den Leuten erheblich besser als vor
> > 30 Jahren.
>
> Welche Schwellenländer meinst Du konkret?
>
> > Allgemein werden in solchen Artikeln aktuelle Tendenzen
> > völlig übertrieben. Und ausschliesslich negative Tendenzen
> > genannt.
>
> Diese weltwirtschaftlich negativen Tendenzen sind Fakten, mit denen
> sich Unternehmensleiter, Volkswirte und Banker auf der ganzen Welt
> tagtäglich konfrontiert sehen. Durch den Umstand bedingt, dass der
> Wohlfahrtsstaat uns in Deutschland Jahrzehntelang den Puderzucker in
> den Hintern geblasen hat, mag der Blick für krasse Veränderungen auf
> gesellschaftlicher Ebene zwar etwas getrübt sein, "Ignoranz bis zum
> Schluss" ist aber sicherlich die falsche Reaktion, wenn wir nicht
> eines Tages eine radikale Partei als stärkste Fraktion im Bundestag
> haben wollen.
Was sollen wir denn nicht ignorieren? Ich erinnere an meinen Kollegen
oben. Ich ignoriere das auch, weil ICH es nicht sehe. Aber der Typ
ist Bürger/Wähler wie Ich / Du auch! Gerade die Linken sind nämlich
die Intollerantesten die da rumlaufen, obwohl gerade die sich das
Wort auf die Fahnen geschrieben haben.
Ich persönlich finde das Deutschland zum Beispiel total überbevölkert
ist. Es gibt keinen PLatz mehr in Deutschland an dem man in keiner
Richtung Zivilisationsspuren sieht. Von der Lichtverschmutzung
usw.... gar nicht zu sprechen. Aber das ist gerade nicht "in". Weil
es nicht dem Globalisierungsgedanken entspricht. Es muss ja immer
alles mehr und besser und schneller sein. Ich glaube viele Menschen
werden einfach nur vergessen, die da nicht mehr mitlaufen wollen. Die
einfach nur das weiter wollen was sie schon immer hatten und gemacht
haben. Genau das sind die die nähmlich die stabile produzierende
Basis darstellen. Aber wenn man ewig einem General
Motors/AMD...(sonstwem) Kohle in den Arsch bläst, nur damit die in
Deutschland Arbeitsplätze auf Zeit schaffen und wenn die Subventionen
versiegen dann wieder abziehen, dann ist man selbst dran schuld. So
habe ich mir die Globalisierung vorgestellt, und genau deswegen
haette ich in verantwortlicher Position alles dagegen getan. Und zwar
nicht aus Angst, sondern allein aus dem Grund weil Multinationale
Konzerne keine Länderzugehörigkeit mehr besitzen, und damit
grundsätzlich Verantwortungslos in allen Belangen handeln.