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  • Frieder

mehr als 1000 Beiträge seit 24.07.2000

Das austrockenen der Kontinente, nicht CO2 treibt den Klimawandel.

Wer die Klimawandel Diskussion seit Rio 1992 mitverfolgt, errinert sich, daß ausgehend von einer Erwärmung als primäre Ursache, wodurch über den Meeren mehr Wasser verdunstet, ein feucht wärmeres Klima für die jetzige Zeit prognostiziert wurde.

Was wir jetzt erleben ist zwar wärmer, aber auch viel trockener. Dies zeigt, daß das damalige Vorhersage auf einem nicht kompletten Bild basierte. Im Klimahaushalt der Erde spielen andere Faktoren als CO2 eine größere Rolle als dieses.

Die Forschung der letzten Dekaden zeigten erst den prägnanten Einfluss der Natur auf das Klima. Eine tote Erdoberfläche verhält sich ganz anders als eine Vegetationsdecke. Ein Climax-Ökosystem kann "bewusst" regulierend das Klima nach seinen Bedürfnissen moderieren.

In der Schule im letzten Jahrhundert haben wir gelernt, daß Regen über den Ozeanen entsteht und über die Kontinente zieht, ist inzwischen (durch Isotopenuntersuchunen) nachgewiessen, daß neben diesem primären Regen über einem grünen Kontinent im inneren mehr sekundärer Regen, aus von Pflanzen (Re-)Tranpiriertem Wasser gibt.

Dafür haben sich mehrere Faktoren als wichtig erwiesen:

Die Verdunstung wird nicht nur durch physikalische Faktoren wie die Evaporation auf nackter Oberfläche determiniert, die sich durch phsykalische Formeln schön berechnen lässt https://de.wikipedia.org/wiki/Evaporation.
Boden durch Pflanzenschicht geschützt verliert erstmal weniger Bodenfeuchte durch austrockende Sonne und Wind als ungeschützt. Die meisten Pflanzen können ihre Verdunstung in einem artspezifischen Bereich durch öffnen und schliessen der Spaltöffnungen regulieren, so daß die Verdunstung zu geeigneter Zeit (Photosynthese) auch wesentlich höher sein kann.

Dabei kommt Bäumen, welche mit ihrem großen Blätterdach als dominante Luftbefeuchter eine besondere Rolle zu. Ein Wald mit geschlossenem Kronendach verfügt daher über ein selbst reguliertes Innenklima. Dafür bedarf es einer ausdifferenzierten hoch diversen Wald Gesellschaft, wie man in natürlichen Urwälder vorfindet.
Unser Verständnis darüber, wie in der Natur verschiedene Organismen als Ökosysteme zusammen wirken, in denen jeder Teil mit seiner spezifischen Tätigkeit eine andere Teilfunktion zum großen Ganzen erfüllt, befindet sich erst im Anfang. Faszinierend ist aber zu sehen daß Natur Aufgaben aufgeteilt hat, und sich durch Sukzession und Evolution mit (vielen) Jahren alles zusammenfindet.

Ein Forst oder eine Plantage, mit nur wenigen Arten, und meist durch Nutzung aufgerissee Kronendach kommen diese Effekte nicht zur Wirkung, bevor sich nicht durch Sukession wieder ein neuer sogenannter "Primärwald" gebildet hat. (Vgl. Film: Geheimnis der Bäume).

Dabei kommt dem Boden eine entscheidende Funktion zu. Ein Wald kann nur dann, die Atmosphäre wiederbefeuchten, und damit den Regen in das innere des Kontinentes weiterleiten, wenn er auf ein Wasserreservoir zurückgreifen kann.
Dieser "Tank" befindet sich im natürlichen Wald in der humosen Bodenschicht in Form einer Vielfältigen Porenstruktur die durch das von Pflanzen versorgte Bodenleben mit der Zeit gebildet wird. Wichtig ist breitgefächerte Verteilung von Grob- Mittel- und Feinporen. Die feineren Poren speichern das Haftwasser. Wurzel können aber nur darauf zurückgreifen wenn diese Bereiche auch mit grobporen erschlossen sind, die ihnen den benötigten Sauerstoff zuführen. Für Pilze als ebenfalls aerobe Lebewesen gilt dies ebenso.

Wird diese Boden-Sturktur durch rücksichtslose befahren mit Bearbeitunsmaschinen und Transporter zerstört, so hat der Wald keine Reserven zum überbrücken von Trockenperionden mehr. Bäume müssen ihren Stoffwechsel herunterfahren. Ohne verfügbares Wasser, kann sich ein Baum beispielsweise nicht mehr mit Harz gegen einen Borkenkäfer Angriff wehren.

Inzwischen wurden bei ein voll funktionaler Urwald noch weitere Faktoren womit dieser sein überleben sicher festgestellt.
So sorgen sie im Bedarfsfall für den Regen, in mehreren Schritten. Schritt 1: Kondensation durch Transpiration verringert Temperatur über dem Wald. Damit sinkt der Luftdruck, ein Tiefdruckgebiet entsteht. Die über dem Ozean gebildete Wolken regnen nicht dort ab, sondern werden über das Land gezogen.

Dafür sind die Küstenwälder und Wälder in Küstenregionen angrenzenden Regionen ebenso wichtig wie diese im inneren des Kontinents. Werden die Küstenregionen entwaldet, und dicht bebaut, bildet sich dort Hot-Pot Regionen, die sich stärker erwärmen als Umgebung, und diese Wärme auch noch speichern. Damit bildet sich eine Hochdruck Sperre, die verhindert, daß eine Luft Strömung entsteht, welche über ozean gebildete Regenwolken über das Land zieht.

Ist der Regen dann über dem Land, ist in Schritt 2 wichtig, daß dieser abregnet. Dafür bedarf es Kondensationskeime. Diese können von Wäldern als VOCs (Volatile Organic Compounds) nach Bedaraf gebildet werden.... sofern im Ökosystem alle Arten, die für diese Funktion erforderlich sind in der Gemeinschaft existieren. Wieder: Bei Plantagen und einer artenarmen Forstwirtschaft Fehlanzeige."

Sehr empfehlenswert die Natur-Doku: "Das Geheimnis der Bäume" [Orginal: "Il était une forêt (2014)]. Nicht nur der großartigen und bewegenden Bilder wegen ein sehr empfehlenswertes HD (Heim-) Kino erlebnis. Sondern auch den Wissenshorizont erweiternd, in dem der Botaniker Francis Hallé eine Einführung in diese und andere faszinierende Ökosystem Prozesse eines Waldes gibt, welche die Forschung der letzten Jahrzehnte offen gelegt hat.

Wäre noch einiges zuzufügen, aber ist auch so bereits ziemlich lang geworden. Jedenfalls, das Klima verschlechtert sich, aber statt zu versuchen relativ Aussichtslosen CO2 Aktionismus, sollten wir endlich die Hebel bedienen die wirklich was bewirken.

Worauf sich der Text bezieht :
https://de.wikipedia.org/wiki/Das_Geheimnis_der_B%C3%A4ume
https://www.youtube.com/watch?v=wj5OWorOdYk
https://www.youtube.com/watch?v=sXzzdIZyH6w

Antonio Donato Nobre: The magic of the Amazon: A river that flows invisibly all around us
https://www.youtube.com/watch?v=CIesJyZUWTY

The Biotic Pump: How Forests Create Rain
https://www.youtube.com/watch?v=kKL40aBg-7E
https://bioticregulation.ru/pump/pump.php

Walter Jehne: The Soil Carbon Sponge, Climate Solutions and Healthy Water Cycles
https://youtu.be/123y7jDdbfY

Grundlagenartikel auf Spektrum:
Abigail Swann: " Wie Wälder das Klima beeinflussen"
https://www.spektrum.de/news/wie-waelder-das-klima-beeinflussen/1603100

Daniel Lingenhöhl:"Die Bio-Regenmacher "
https://www.spektrum.de/news/die-bio-regenmacher/1163922

nature:
Meier, R., Schwaab, J., Seneviratne, S.I. et al. Empirical estimate of forestation-induced precipitation changes in Europe. Nat. Geosci. 14, 473–478 (2021). https://doi.org/10.1038/s41561-021-00773-6

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