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  • mind.dispersal

mehr als 1000 Beiträge seit 02.03.2010

Heute ist Gestern

Konkret drohen extreme Wetterereignisse, Naturkatastrophen, Wassermangel, das Scheitern unserer Anstrengungen gegen den Klimawandel, ökonomische und Handelskrisen, technologische Krisen (wie Datenklau, Cyber-Attacken, künstliche Krankheitserreger), psychologische Krisen (mehr psychiatrische Erkrankungen und allgemeine Unzufriedenheit), sowie - als ständiges Grundrauschen - der allgemeine Sitten- und Werteverfall mitsamt dem Niedergang des demokratischen Konsens durch politischen Extremismus, der die Gesellschaft entzweit.

Wie war es denn in den 80ern?

Der Klimaaktivismus war an den Universitäten bereits voll entflammt. Damals ging es um das Ozonloch und die Gefahr den Schutz der Ozonschicht zu verlieren. Generell war die Umweltbelastung individuell sehr viel erfahrbarer und näher. Es war vor dem Strukturwandel, die Luftverschmutzung mit Stickoxiden, Schwefeldioxid (Smog), Waldsterben, Phosphat in Waschmitteln und die verheerende Auswirkungen auf Flüsse und Seen, den Bleigehalt im Benzin und Katalysatoren (man musste damals schon sein Auto umrüsten). Seweso und BASF töteten den Rhein. Es war die Zeit, als die grüne Umweltbewegung entstand und an Kraft gewann, weil die Themen jeden angingen und offensichtlich waren.

Global herrschte der Kalte Krieg und die Angst vor einem Atomkrieg, der die gesamte Welt vernichten würde. Europa war gespalten, nicht durch Meinungsverschiedenheiten, sondern Mauern, Grenzpfosten und bewaffnete Grenzpatrouillen. In jedem Amt hingen gut sichtbar die Fahndungsplakate der RAF-Terroristen, brutal kontrastierte schwarz-weiß-Photos von finster dreinblickenden Gestalten.

Die Robotisierung schritt voran und im Dreiklang mit der Umweltverschmutzung, der atomaren Bedrohung zeigte jede von Zukunftsangst geprägte Bildkollage die menschenleeren, vollautomatisierten Produktionsstraßen der Autoindustrie. Nie war die Gesellschaft pessimistischer bezüglich Technologie, als in den 80ern. Jeder Science Fiction Film war frei von Natur. Im Jahr 2019 gäbe es keine Natur mehr, sondern nur noch eine Welt, wie in Blade Runner. Das war künstlerisch-prophetischer Konsens, selbst in optimistischeren Utopien oder in Comics, wie bei den Jetsons.

Oh, ja und der Werteverfall. Die Jugendsubkulturen, die sich feindlich gesonnen gegenüber standen, Punks und Heavys und Goths und Popper und Skinheads. Der Bruch zwischen Eltern- und Kindgeneration war sehr viel Härter in den 80ern- Computer und Fernsehen waren die Tablets und Handys von Heute (Machen krank), Kinder mit Walkmen, die rumlaufen und die Welt gar nicht mehr wahrnehmen. Alles dumme Generierte, die nix mehr leisten, sich für nichts interessieren und denen alles scheißegal ist, Amen. Und die Ausländer erst! Und die Nazis! Anfang der 90er war Rostock, Hoyerswerda, Solingen, Mölln. Der Antifaschismus eroberte die Popkultur! "Keine Macht den Doofen". Wirtschaftsflüchtlinge hießen Scheinasylanten und die AfD hieß REP und DVU.

Und um das ganze ein bisschen weniger platt abzuschließen:

Wenn die Marktwirtschaft eins kann, dann ist es alten Wein in neuen Schläuchen zu verkaufen und den Leuten einzureden, wie beschissen die Welt ist und was man alles braucht und kaufen muss, um durchzuhalten. Und das alles bitte ganz schnell, "so als gäbe es gar kein Morgen"

https://www.youtube.com/watch?v=4kQMDSw3Aqo

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