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  • RotFarbeDerEhre

214 Beiträge seit 12.02.2011

Re: Und nach dem Kapitalismus ? Das Paradies auf Erden?

[quote]

Ich bin kein ausgesprochener Marx-Kenner - aber mir wäre fremd, dass Marx sich postitiv über die Endphase des kapitalismus, eben Globalismus, geäußert hätte:

[quote]

stimmt, "positiv" wäre sicher das falsche Wort. Kapitalismus entwickelt sich notwendig in eine bestimmte Richtung, auf Kapitalentgrenzung hin. Das ist erstmal einfach eine wertungslose Beobachtung. Und da der Kapitalismus sich immer weiter ausdehnen muss (Stillstand gibt es nicht), stößt er mit vollendeter Globalisierung an seine eigenen Grenzen (z.B. wenn es keine Möglichkeit für weiteres Lohndumping mehr gibt).

Globalisierung und Krise (die wir bereits haben) sind unvermeidlich solange die Regeln des Kapitalismus gelten. Die Krise bietet aber auch die Chance, mal was ganz anderes zu versuchen. Das ist dann tatsächlich der positive Aspekt der Sache.

Die Frage ist nun, wie die Menschheit auf diese Krisensituation des Kapitalismus reagiert.

Leider sieht es derzeit nicht danach aus, als wolle sie daraus lernen.

Was stattdessen - wieder mal - versucht wird, ist den Kapitalismus durch eine Notoperation am Leben zu erhalten, indem man versucht, die Globalisierung rückgängig zu machen und den Kapitalismus zu "völkisieren" (neueste Variante: "America first!"). Weil sich Kapital aber eben nicht auf einzelne Länder einhegen lässt, strebt die Nation nach Ausdehnung ihrer Märkte, Rohstoffquellen, etc., und das führt dann regelmäßig zu Handels- und echten Kriegen mit konkurrierenden Nationen/Nationenbünden ("China first", "EU first", "Russia first"...), und nach der nachfolgenden Verheerung geht der ganze Unsinn wieder von vorn los... Von daher ist Globalisierung demgegenüber tatsächlich erstrebenswert.

Daneben darf man auch nicht vergessen, dass für Marx Kapitalismus zu seiner Zeit das modernste Wirtschaftssystem war, das durchaus auch bewundernswerte Aspekte hat (z.B. Beschleunigung technologischer Entwicklung, verbesserte Kommunikationsmittel...). Schon aus diesem Grund hätte er die Rückkehr zu irgendwelchen lokalen älteren Systemen, in denen Volksstämme einmal pro Jahr auf Waldlichtungen miteinander Tauschhandel betreiben, als abstrus angesehen.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (08.04.2017 00:42).

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