1. Die Notwendigkeit der Deglobalisierung ergibt sich nicht aus "der Sorge der USA vor dem Verlust ihrer wirtschaftlichen und technologischen Dominanz". [1]
2. Wenn man sich die Weltkarte ansieht, haben sich 80 % der Bevölkerung und der Länder dieser Erde den Sanktionen gegen Russland nicht angeschlossen. Wenn die Maßnahmen gegen Russland eine Idee der USA waren, dann muss "Vorherrschaft" in Frage gestellt oder näher definiert werden.
3. Internationale Verträge wie Menschen- und Völkerrecht sind nichts wert, weil sie nur solange eingehalten/angemahnt werden, wie es gerade in den Kram passt. Der Internationale Strafgerichtshof wird von den größten Sündern nicht anerkannt. Die WTO ist handlungsunfähig. Im UN-Sicherheitsrat blockieren sich die Großmächte gegenseitig. Die UNO-Resolutionen sind nicht verbindlich und wenn sie es wären könnte man sie nicht durchsetzen.
4. Europa/EU/Eurozone ist von der NATO nicht änderbar abhängig und somit in gewissen Teilen nicht souverän. Damit wäre es nicht möglich gewesen, den Einmarsch Russlands in die Ukraine scharf politisch zu verurteilen und dann zum business as ususal überzugehen.
5. Wenn ein Großteil der Staaten sich an den Sanktionen gegen Russland nicht beteiligt, sondern nur ihre wirtschaftliche Entwicklung im Auge haben, sollte man aufmerken, was die Stunde gegongst hat.
6. Deutschland kommt ins Hintertreffen, weil unser Finanzminister eine prozyklische Finanzpolitik betreibt, dennoch ist Deutschland soeben auf Rang 3 der größten Volkswirtschaften der Erde vorgerückt. [2]
[1]
Die Idee der Globalisierung geht nicht zuletzt auf die Theorie der komparativen Kostenvorteile von Ricardo zurück. Diese wurde mittlerweile von der modernen Makroökonomie widerlegt.
https://www.youtube.com/watch?v=VX8MpcCh1kk&t=626s
Stattdessen treten massive andere Überlegungen in den Vordergrund:
1. Die Abhängigkeit von den Lieferketten ist zu riskant.
2. Aus ökologischen Gründen ist es nicht mehr akzeptabel, z.B. Rohstoffe von Afrika nach China zu verschippern, von dort aus nach Taiwan, die Vorprodukte in Marokko zusammen bauen zu lassen und diese dann in der EU zu verkaufen.
3. Es nützt dem arbeitslosen Industriearbeiter nicht viel, wenn die importierten Güter so schön billig ist.
4. Wenn das System der freien Wechselkurse und der voll konvertierbaren Währungen funktionieren würde, macht es keinen dauerhaften Sinn in einem Billiglohnland produzieren zu lassen. Tatsächlich liegt der Grund für eine Produktion z.B. in China darin, dass man die eigene Währung manipuliert.
5. Es ist für die Wirtschaftspolitik eine Katastrophe, wenn weder im produzierenden Land, noch beim Absatzmarkt die Unternehmensgewinne so besteuert werden, wie das aus makroökonomischer Sicht nötig wäre.
China und die USA tragen dem schon Rechnung. Die USA belohnen Unternehmen mit dem Inflation Reduction Act, wenn sie Produktionsstätten in den USA errichten. China hat das erklärte Ziel bezüglich Industriegütern autark zu werden. Wir drücken der EU mal die Daumen, dass sie das rafft und die entsprechenden Konsequenzen zieht.
[2]
https://www.merkur.de/wirtschaft/deutsche-wirtschaft-rezession-deutschland-japan-bip-volkswirtschaft-laendervergleich-ranking-zr-92637151.html