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Lord Chao schrieb am 11. August 2007 17:37

> Ich bin jetzt 40, und kann mich nicht erinnern, wann ich 6 Jeans
> gleichzeitig besessen habe. Als ich in der Business-Uniform richtig
> Geld gemacht hab, hatte ich kaum Zeit, mich um mein Leisure Outft zu
> kümmern, und in FFM City ist der Anzug in vielen Discos Bedingung.

Ich bin jetzt 32 und habe noch nie einen Anzug besessen. Ich mag die
Dinger auch nicht sonderlich. Ich ziehe an, was mir gefällt, und
wem's nicht paßt, der kann doch woandershin gucken.

Nennenswerte Summen an Geld habe ich noch nie verdient, aber solange
mein Magen voll ist und die DSL-Flatrate läuft, ist alles OK.

> Ich denke mal, dieser Artikel ist eher für Leute gedacht, die vor der
> Entscheidung stehen, dass zu machen, was sie wollen, oder das, was
> richtig Geld macht.

Geld ist nur ein Mittel zum Zweck, ein notwendiges Übel.

> Unsere Form von Kapitalismus ist unmöglich, wenn die Beteiligten ihr
> Gewissen höher als Verdienstmöglichkeiten einschätzen. Wenn die
> eigene Arbeit dazu beiträgt, dass es einer Menge Menschen unnötig
> schlecht geht, trägt das negativ zur "job satisfaction" bei.

Ich habe meine eigenen Werte und Moralvorstellungen, und es gibt kaum
etwas, das ich höher bewerten würde. Da ich auch nur ein
aufrechtgehender Affe bin, lasse ich mich gelegentlich durch meine
primitiven Instinkte verführen, indem ich etwas esse, weil ich
totalen Heißhunger darauf habe, auch wenn ich damit umweltzerstörende
Konzerne unterstütze, die arme Bauern in Entwicklungsländern
ausbeuten, aber meist habe ich mich einigermaßen im Griff. Wenn ich
für eine Firma arbeiten würde und dabei irgendwelche firmeninternen
Informationen in die Finger bekommen würde, welche belegen, daß diese
Firma in Dinge verwickelt ist, die gegen meine Werte gehen, würde ich
nicht zögern, sofort aus der Firma zu verschwinden und alle
belastenden Dokumente im Internet zu veröffentlichen und an die
Presse weiterzuleiten.

> Deswegen lügen Konzerne und Politiker wie gedruckt. Die meisten
> Menschen wollen nämlich nicht freiwillig teil des Problems sein, aber
> einzig das Vertrauen in Autorität reicht, ihnen Geschichten vom
> Weihnachtmann, der Unausweichlichkeit von PPP (public-private
> partnership = corporatismus = faschismus) und der Benevolenz und
> Regierungen zu verkaufen.

Die Bonzen sind auch gut darin, sich selbst zu belügen. Ganz
abgesehen davon gibt es viele Bereiche, in denen selbst die Bonzen
nicht anders können als genau das zu tun, was sie tun, weil sie durch
Verträge und Absprachen dazu gezwungen werden und selbst Strafen zu
erwarten hätten, wenn sie sich anders verhielten.

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