OckhamOS schrieb am 29.04.2017 20:47:
Um Deinen wirklich langen Post mit vielen Fakten und Vorwürfen mal auf das Wesentliche einzudampfen:
Die Vorwürfe waren doch wohl berechtigt. Mir erst mit Sarin, Tabun usw. in einer Diskussion über Phosphonate in der Metallverarbeitung ankommen und
dann anschliessend vorzuhalten, dass man alle funktionellen Gruppen beachten
müsse, ist doch wohl mehr als kurios.
Ja, das war aber mal Dein Eigentor.
Das ist überhaupt kein Eigentor, sondern der Versuch, eine halbwegs vernünftige Diskussion anzustossen.
Wie lange sind schon Schornsteinfeger im Ruß unterwegs?
Die Nutzung von Phosphonaten in der metallverarbeitenden Industrie ist auch nicht sonderlich neu!
Wie lange ist bekannt, dass sie eine verkürzte Lebenserwartung haben?
Das weiss man bei Russ schon seit langer Zeit. Bis man BaP darin gefunden und den Mechanismus aufgeklärt hat, hat es einige Jahrzehnte gedauert.
Wann und wie lange ist untersucht worden, was dies zur Ursache haben könnte?
Das dürfte schon seit >100 Jahren bekannt sein. Bei CrO3 kennt man die Wirkungen
z.B. schon seit Anfang des 20. Jahrhunderts (z.B. in einem Buch von 1928 wurde dazu
aufgerufen, Arbeitgeber zu melden, die damit herumschlampen). Trotzdem galten
Dichromate in der EU bis 1994 nur als "reizend".
Bei BaP war die Wirkung schon in den frühen 1980er Jahren längst bekannt und
es gab bereits Beschränkungen deshalb.
Seit wann ist der Krebs bei denen als Berufskrankheit anerkannt?
Das ist für die Einstufung eher irrelevant.
Warum möchtest Du genau diese wirklich vielen Jahrzehnte der Erkenntnisfindung und Erkenntnisunterdrückung bei Ruß (bei Asbest, Nikotin, Zigarettenteer, Dioxine u.a. um nur die populärsten Fälle zu nennen) als DEN Beleg dafür nehmen, dass bei Glyphosat VOR seiner Einführung und auch in den paar Jahren danach alles sauber, unabhängig und umfassend untersucht und dokumentiert wurde,
Phosphonate werden bestimmt schon seit langer Zeit in der Industrie
in grösserem Umfang benutzt. So neu sind die nicht. Deshalb deutet bis zum heutigen
Tag nichts darauf hin, dass diese eine krebserregende Wirkung haben.
Nun soll plötzlich, aber erst nachdem in Glyphosat quasi ein Glycin-Molekül als verbreitete natürlich Aminosäure angehängt wurde und das Produkt als Grundlage zur Entwicklung
gentechnisch modifizierter Pflanzen gemacht wurde, so eine Verbindung plötzlich stark krebserregend sein. Das dürfte sehr unwahrscheinlich sein. Das ist eine naheliegende
Vermutung nach erstem Anschein. Die zu widerlegen erfordert schon klare Beweise.
Die positiven Studien laufen doch offenbar nach dem Muster ab: Man mäste ein
paar Versuchstiere mit Glyphosat in völlig absurden Mengen. Entwickelt dann
zufällig eines dieser Versuchstiere später Krebserkrankungen, dann wird das
auf die Mästung mit Glyphosat geschoben. Das kann aber auch Zufall sein.
Man braucht schon einen statistisch hochsignifikanten Nachweis für eine klare
Aussage. Stattdessen wird in solchen "Studien" aber gerne Schindluder mit
Statistik getrieben. So war z.B. die Mainzer Kinderkrebsstudie in der Umgebung
von Kernkraftwerken so ein absurdes Machwerk, wo minimale statistische
Schwankungen auf die Kernkraft geschoben wurden, die überhaupt nicht statistisch
signifikant waren. Hier hatte man soweit ich mich erinnere, sogar Altersintervalle
und Geschlechtseinteilungen so lange manipuliert, bis man für Laien einen
Pseudo-Effekt präsentieren konnte. Sowas ist kein Beweis, der
wissenschaftlichen (mathematischen/statistischen) Ansprüchen genügt.
Da liegt in der medizinischen Forschung oft ein Problem.
wenn doch andere Autoren nach Recherche das Gegenteil festgestellt haben - dass diese Untersuchungen eben NICHT unabhängig waren?
Die "Untersuchungen", die behaupten, Glyphosat sei krebserregend, sind auch nicht unabhängig, da alleine schon Forschungsmittel eingeworben werden, wozu solche
Thesen durchaus förderlich sind!
Und als Nebenfrage: wer sprach von Millionen Todesfällen durch Glyphosat? Hab ich das überlesen?
Das ist doch der Tenor dieses Alarmismus, den ich hier ironisch wiedergegeben hatte.
Übrigens:
Ohje. Phosphonsäurederivate wie Tabun, ...
Dann benenne mal ein Beispiel für ein Derivat, das stark krebserregend ist!
Die krebserregende Wirkung von Tabun ist wohl tatsächlich nicht messbar, da geb ich Dir recht.
Die Labortiere sterben alle blöderweise zu schnell an was anderem...
Eben. Deshalb war es ja wohl völlig unsinnig, mit sowas zu argumentieren.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (30.04.2017 01:27).