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  • kss

mehr als 1000 Beiträge seit 26.04.2001

Gog war doch gar nicht arbeitsscheu...

...im Artikel steht, dass er als Gärtner und Matrose arbeitete. Sich
bilden und politisch aktiv sein, schriftstellern usw., ist auch nicht
arbeitsscheu. Manche machen das ihr Leben lang und leben gut davon.

Was ihn ankotzte war wohl einfach die spiessige Enge der damaligen
Zeit. Das sinnentleerte fremdbestimmte Arbeiten an einem festen
Platz, eine winzige Wohnung, eingefahrene Rituale usw. dafür war er
einfach zu intelligent, um- und neugierig. Und damals gab es keine
Foren in denen man sich während der Arbeitszeit herumtreiben konnte
;-)

Ich kann ihn verstehen. Wenn man die Äußerung seiner Mutter hört,
kann man sich auch vorstellen, welchen Druck die auf ihn, das Älteste
von drei Kindern, ausübte. Damals dürfte seine grundlegende Prägung
entstanden sein und sein ans irrationale grenzender Hass auf alles
Bürgerliche. 

Das harte und demütigende Vagabundendasein zu glorifizieren, halte
ich für eine Reaktanzreaktion, er hat das ja dann auch schnell
abgelegt, als er in der SU gesehen hat: es geht auch anders. Er war
wütend auf die Dummheit seiner Zeit, wütend auf unfähige korrupte
Politiker, wütend auf einen unmenschlichen Kapitalismus. Wer kann das
heutzutage nicht nachvollziehen?


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