Die Ossis werden benachteiligt. Stimmt. Und warum werden sie benachteiligt? Etwa deshalb, weil der Westen zu blöd war, bestimmte nette Dinge wie das DDR-Recycling zu übernehmen und somit die Wessis es nicht zu schätzen lernen konnten? Das sind doch alles keine Erklärungen.
Die Antwort ist ganz einfach: bei der Wende hat das Kapital sich die DDR-Wirtschaft einverleibt. Das Kapital hat das, was in der DDR da war, danach begutachtet, ob es sich in seine Profitkalkulation einfügt. Und das meiste tat es nicht, weil das Westkapital ohnehin regelmäßig Überproduktionskrisen produziert, und der Osten daher am besten als zusätzlicher Absatzmarkt zu gebrauchen war, und nicht als überflüssige Erweiterung oder gar Konkurrenz in der Produktion. Was bedeutete das nun für die Leute im Osten: Ganz einfach. sie wurden überflüssig. Und überflüssig zu sein, gehört zum Schlimmsten, was einem im Kapitalismus passieren kann. Nun erfahren sie, was es bedeutet, unter den kapitalistischen Verhältnissen zu leben, die sie sich bei der Wende so sehnlich herbeigewünscht haben.