Ich bin Auditor für psychische Gefährdungen am Arbeitsplatz, unter anderem auch Schwerpunkt Home-Office. Erfahrung seit 2013 in über 600 Betrieben. Meine Meinung: Der Artikel greift leider zu kurz. Es geht nicht nur darum, welches Verhalten die Mitarbeiter im Home-Office haben, was dann zu einer Erkrankung führt. Es geht darum, dass die meisten Führungskräfte in Deutschland, die Mitarbeiter im Home-Office haben, immer noch nicht verstanden haben, was digitales führen bedeutet. Da werden noch Kontrollmechanismen aus der SteinZeit angewendet, in dem zum Beispiel strikte Vorgaben hinsichtlich Qualität und Quantität erlassen werden, nur aus der Angst heraus, dass man nicht weiß, was der Mitarbeiter macht. Da wird Kommunikation vergessen. Notwendige Abläufe werden nicht angepasst. Und und und. Ich bin regelmäßig erschüttert, wie dilettantisch und unstrukturiert seitens der Führung gearbeitet wird.
Wir erleben eine deutliche Steigerung der psychischen Belastung oder psychischen Beanspruchung am Arbeitsplatz. Aber das muss auch nicht verwundern: Immer noch setzen die Unternehmer die psychische Gefährdungsbeurteilung nicht in dem Maße um, wie es Ihnen und den Arbeitnehmern gut täte. Ein komplettes Versagen der Aufsichtsbehörden, die in keinster Weise auf Verstöße, Überlassungs-Anzeigen und andere ernstzunehmende Hinweise reagieren, kommt dazu. Hilflosigkeit an allen Stellen. Sicherheitsfachkräfte, die nicht geschult und darin eingewiesen worden sind, wie man mit psychischen Belastungen bei den Arbeitnehmern als Arbeitsschutzrisiko umgehen soll. Berufsgenossenschaften, die sich viel zu wenig auf das Thema Psyche einlassen. Insgesamt sind wir in Deutschland absolut in diesem Bereichen am Ende.