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  • M234

mehr als 1000 Beiträge seit 16.09.2015

Biodiversitätskonferenz Rio 1992 und Natura 2000

1992 gab es schon einmal einen vergleichbaren Auftritt einer jungen Frau. Siehe hier:
https://www.youtube.com/watch?v=oJJGuIZVfLM
Damals hiess sie nicht Greta, sondern Severn Cullis-Suzuki.
Der Wortlaut war fast gleich. Hört euch das mal an.

Was ist daraus geworden?

Nun ja, in Europa wurde darauf hin die Richtlinie 92/43/EWG, kurz FFH-Richtlinie, erlassen, die dann in die nationale Gesetzgebung einfloss.

Da ich aus der Branche komme und das damals erlebt habe, wie das so ab 2002 ernstlich eingeführt und umgesetzt wurde, kann ich mit Fug und Recht behaupten, dass es für den Erhalt der Lebensräume und Arten rein garnichts, bzw. mit viel Wohlwollen betrachtet, nur sehr wenig gebracht hat.

Was es aber brachte, war WACHSTUM.

Im Zuge der Umsetzung der FFH-Richtlinie schossen Planungsbüros wie Pilze aus dem Boden, die nun die Managementpläne ausarbeiteten, die nun das Monitoring durchführten und die nun die Belange des Naturschutzes in der Planung berücksichtigten.

Es wurden hunderte Leitfäden erarbeitet, jedes Bundesland für sich, manchmal nur für bestimmte Sektoren wie Straßenbau, es gab Bücher, Konferenzen, Seminare, Investitionen in neue Computertechnik und es wurden Berichte geschrieben... ich erinnere mich, kein Scherz, dass für ein mittelgroßes Steinbruchprojekt in Östereich die Unterlagen MIT EINEM TRANSPORTER zur Behörde gefahren wurde.

Hat sich in den betreffenden Gebieten (FFH-Gebiete) oder für die betreffenden Arten (Vögel und FFH-Anhangsarten) etwas grundlegend geändert?

Nö.

Ich habe manche Gebiete ganz direkt betreut. Es wurde viel Geld MIT den Gebieten verdient, aber es gab kaum wirkliche Umsetzung von Maßnahmen, um die Arten in einen guten Erhaltungszustand zu bringen. Zu konflikträchtig, da es ja immer auch Nutzungseinschränkungen bedeutete. Und wo man das durchbringen konnte, wie im Wald und auf Grünlandflächen, zumeist über Vertragsnaturschutz, wurde es für den Steuerzahler teuer. Denn der Landwirt / Waldbesitzer hat sich den Ertragsausfall ja bezahlen lassen.

Ich habe selber erlebt, wie für Miniprojekte, die man mit einer Besprechung, einer Vor-Ort-Begehung und einem Protokoll abhandeln hätte können, 400 Seiten Berichte, von mehreren Leuten erstellt, ausgearbeitet wurden. Von den Kosten wollen wir garnicht erst reden.

Das war alles nur Fake. Bullshitjobs wurden kreiiert, das war nur ABM und das Aufblasen eines Wirtschaftszweifes, nämlich der Planungsbüros.

Im Grunde hat man sich an der Natur einen runtergeholt.

Hat sich der Erhaltungszustand nach 1992, passend zur Konferenz in Rio, irgendetwas geändert?

Nö.

Nicht grundsetzlich. Vielen Arten gehts es nicht besser. Aber es hat alle Projekte sehr viel teurer und zeitaufwendiger gemacht. Und Studien (selber eine gemacht) haben gezeigt, dass 70% (!!!) aller Ausgleichs.- und Ersatzmaßnahmen nicht funktionieren.

Und die größten Verursacher des Artensterbens, die Land- und Forstwirtschaft, hat man vollkommen ungeschoren gelassen.

Und jetzt, wo man die nächsten Maßnahmen im großen Rahmen umsetzen will, kommt wieder eine junge Frau und wird uns mit fast gleichem Text präsentiert. Ähnlich dramatisch, ähnlich emotional.

Kurioserweise ist die Generation 1992 nun Anfang / Mitte 40, also genau die, die nun die Konsumgesellschaft bilden.

Die hatten doch die Chance, das alles zu ändern. Haben sie aber nicht, trotz dass da eine junge Frau eindringlich warnte, das ihre Generation später leiden wird.

Und nun greift Greta genau diese Elterngeneration an.

Ich halte das alles für Fake. Für Strategie, für Lug und Trug und ein großes Theater.

Ich habe später meinen Job wegen Bullshithaftigkeit gekündigt, habe mir ein großes Stück Land gekauft und betreibe da privaten Naturschutz und ökologischen Gartenbau in Eigenregie. Ich habe die Diversität durch einfache Maßnahmen massiv steigern können und den Verbrauch an Pestiziden und Kram auf NULL gesenkt.

Damit habe ich in wenigen Jahren mehr erreicht, als in den ganzen Jahren in der Planung.

Was kaum einer weiß: viele Maßnahmen funktionieren genau deswegen nicht, weil man sie umsetzt, zwei drei Jahre begleitet und dann sich selber überlässt. Oft werden Wiesen dann wieder umgebrochen, Wälder wieder umgebaut, Flüsse und Bäche wieder begradigt und trockengelegt.

Ich halte das aus eigenem Erleben schlichtweg für Fake und Nonsens.

Man hat so den Artenschwund nicht in den Griff bekommen, und man wird auch so das Klima nicht retten.

Dazu bedürfte es einer ganz anderen, viel tiefergreifenden gesellschaftlichen Umstrukturierung in etwas, wo wir alle noch nicht wissen, wie es aussehen kann, wie es im Dteail funktioniert und wie wir die fehlende Dopaminausschüttung durch den dann fehlenden Konsum in den Griff bekommen.

Sowohl Severn Cullis 1992 und nun Greta haben es bestimmt ernst gemeint. Ich will das denen nciht absprechen. Aber wer meint, dass sich dadurch ausser mehr Bürokratie und Bullshitjobs etwas ändert, der wird enttäuscht sein.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (24.09.2019 15:59).

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