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  • Alfons T. McGollum

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Re: Recht am eigenen Bild

Karolis schrieb am 06.02.2021 19:01:

Es ist lange bekannt, dass man bei der Veröffentlichung von Fotos sowohl das Veröffentlichungsrecht (bekommt man vom Urheber) als auch das Einverständnis des Abgebildeten braucht. Wer das missachtet, zahlt Schadenersatz. Das wird weltweit so gehandhabt und ist völlig in Ordnung.

Gemäß dem 4. Punkt der Paparazzi-Richtlinien des BGH hätte der Politiker diese Veröffentlichung seiner Aufnahme als "Person der Zeitgeschichte" hinnehmen müssen:

BGH: Paparazzi-Fotos

Leitsätze des Gerichts:

1) Das Recht auf Achtung der Privatsphäre, zu dem auch das Recht, für sich allein zu sein, gehört, kann auch eine Person der Zeitgeschichte für sich in Anspruch nehmen.

2) Der Schutz der Privatsphäre, der sich auch auf die Veröffentlichung von Bildaufnahmen erstreckt, ist nicht auf den eigenen häuslichen Bereich beschränkt.

3) Außerhalb des eigenen Hauses kann eine schützenswerte Privatsphäre gegeben sein, wenn sich jemand in eine örtliche Abgeschiedenheit zurückgezogen hat, in der er objektiv erkennbar für sich allein sein will und in der er sich in der konkreten Situation im Vertrauen auf die Abgeschiedenheit so verhält, wie er es in der breiten Öffentlichkeit nicht tun würde. In diesen Schutzbereich greift in unzulässiger Weise ein, wer Bilder veröffentlicht, die von dem Betroffenen in dieser Situation heimlich oder unter Ausnutzung einer Überrumpelung aufgenommen worden sind.

4) Im übrigen müssen absolute Personen der Zeitgeschichte die Veröffentlichung von Bildaufnahmen von sich hinnehmen, auch wenn diese sie nicht bei der Wahrnehmung einer öffentlichen Funktion zeigen, sondern ihr Privatleben im weiteren Sinne betreffen.

Aktenzeichen: VI ZR 15/95

Quelle: https://www.rechtambild.de/2000/05/bgh-paparazzi-fotos/

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (06.02.2021 19:30).

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