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  • Posersalamie

mehr als 1000 Beiträge seit 04.01.2018

Re: Alternative?

Dietmar Budelsky schrieb am 20.08.2018 23:14:

Über die Ralität schimpfen ist immer einfach. Aber welche alternative Realität hätte es denn gegeben? Hypothesen sind natürlich immer besser. Ich glaube nicht, dass das Portugiesische Modell in Griechenland funktioniert hätte. Dazu ist der gesellschaftliche Wille dort zu schwach. Selbstverständliche Reformen wie die Erstellung von Kathastern, Wirirtschaftszonen, Abschaffung der Briefchen fanden einen gigantischen Widerstand. Damit kann keine Regierung eine rücksichtslose Politik (auch gegenüber den Geldgebern) machen.
Natürlich wurden vor allem die Banken gerettet, die in den Griechischen Staat investiert haben. Lassen wir mal die Auswirkungen auf Frankreich als größtem Nettogeldgeber auf Seite, hätte eine "Nichtrettung" die vollständige Abkopplung vom Finanzmarkt und die Pleite aller wesentlichen Banken in Griechenland bedeutet.
Folgt: Keine 40% Rentenkürzung, sondern 80-100%. Keine oder nur symbolische Löhne für Lehrer und Polizisten. Polen konnte so etwas durchstehen. Griechenland sicher nicht.

Beste Grüße

Dietmar

Probleme wie Korruption und dergleichen mal ausgeblendet, das ist ein anderer Themenkomplex.

Wirtschaftlich hätte man ganz anders reagieren können. Zum Beispiel indem man nicht versucht, mit dem neoliberalen Dogma vom "Wachstum durch sparen" zu arbeiten, sondern durch Investitionen. Die Renten und Mindestlöhne hätte erhöht werden müssen, das hätte Wachstum generiert. Zumindest funktioniert das aktuell in Portugal, als Teil eines ganzen Bündel von Massnahmen um die Wirtschaft zu stimulieren. Aber man hat all das versucht, was schon in der Vergangenheit in vielen anderen Ländern gründlich in die Hose gegangen ist. Griechenland ist am Arsch, alles was dem Staat Geld eingebracht hat wurde verschachert, die Wirtschaft zerstört und eine ganze Generation verheizt. Das BIP ist noch etwa halb so gross wie vor der Krise! Es wird ewig dauern, die Fehler der Sparpolitik zu beseitigen. Falls das überhaupt noch möglich ist.. All das ist Resultat der absurden Politik der EU, des IWF, Deutschlands.

Freilich hätten unsere Banken und Versicherungen dabei viel Geld verloren. Dieses Risiko war aber eingepreist über den hohen Zins. Die Chance hätte man aber nutzen können, bei den Banken mal so richtig durchzukärchern und sie auf das zurecht zu stutzen, was sie sein sollten: Dienstleister für die Unternehmen und Privatpersonen.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (21.08.2018 00:06).

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