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  • teutolith

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Re: Der Autor hat keine Ahnung

Friedrich Dominicus schrieb am 21.08.2018 16:21:

Was offenbar nicht reicht. Es zeigt sich eben was vorfressen und nachhungern bedeutet. Das BIP ist auch zurückgegangen, klar denn der auf Kredit aufgelaufene Boom lief aus. Ändert aber nichts daran, daß die Ausgaben immer noch zu hoch sind.

Ah ja. Der IWF sieht das schon seit Jahren anders:

https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/sparmassnahmen-in-griechenland-iwf-uebt-sich-in-selbstkritik-1.1689643

ergo bliebt es dabei die Ausgaben müssen runter und das geht auch in Griechenland einfach: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/218347/umfrage/anteil-der-staatsbediensteten-in-ausgewaehlten-laendern/

Und was macht Griechenland mit seinen "eingesparten" Beamten? Verhungern lassen? Erschießen? Solche Massenentlassungen sind ein Musterbeispiel dafür, wie "Sparziele nicht erreicht" werden, denn die Leute sitzen vollkommen unproduktiv zuhause, zahlen keine Einkommenssteuern und Sozialabgaben mehr und müssen von denen, die noch Arbeit haben, mitversorgt werden. In anderen Worten, weniger Einnahmen, höhere Ausgaben und weniger Arbeit, die erledigt werden kann.

Lass' ich einfach Erhard zu Wort kommen:
"Solche 'Wohltat' muß das Volk immer teuer bezahlen, weil kein Staat seinen Bürgern mehr geben kann, als er ihnen vorher abgenommen hat - und das auch noch abzüglich der Kosten einer zwangsläufig immer mehr zum Selbstzweck ausartenden Sozialbürokratie:" (1958)

und:
„Die Menschen haben zwar zuwege gebracht, das Atom zu spalten, aber nimmermehr wird es ihnen gelingen, jenes eherne Gesetz aufzusprengen, das uns verbietet, mehr zu verbrauchen, als wir erzeugen.“

Du wirst es einem Semi-Keynesianer sicherlich nachsehen, wenn er an den Sprüchen dieses neoliberalen Säulenheiligen nicht so viel findet. Der Staat, sofern er eine unabhängige Zentralbank hat, muß seinen Bürgern gar nichts wegnehmen, jedenfalls nicht, um damit Sozialleistungen zu bezahlen.

Wer behauptet Griechenland wird todgespart, soll mir schlüssig darlegen wie 1) Griechenland zu den Schulden gekommen ist und 2) wo sich die Milliarden zeigen die abgeschrieben werden mußten.

Griechenland hat massiv vorgefressen und das nachhungern ist gerecht.

1) Es stimmt, daß Griechenland über seine Verhältnisse gelebt hat, allerdings längst nicht so, daß es auf den Stand eines Landes zurückgebombt gehört, das gerade einen verheerenden Krieg verloren hat. Der Augenblick der Wahrheit kam mit der Finanzkrise, als der griechische Staat wie die meisten betroffenen Staaten die Schulden der Zocker übernommen hat. Sieh dir mal die Zeitreihen an.

Übrigens haben sich die Staatsschulden Deutschlands 2010 von 1.600 auf 2.000 Mrd Euro erhöht, ein läppisches Schrittchen von +25% in einem einzigen Jahr... Hauptgrund war die Gründung von Bad Banks, um Banken wie Hypo Real Estate und WestLB zu retten. Und wie hat der Staat darauf reagiert? Mit massiven Kürzungen? Nein, wir haben hunderte Milliarden schwere "Konjunkturpakete" aufgelegt (Kurzarbeitergeld, Abwrackprämie, was es nicht alles gab), keynesianische antizyklische Wirtschaftspolitik wie aus dem Lehrbuch.

2) Abgeschriebene Kredite sind weg, die zeigen sich als Minus in den Bilanzen der Gläubiger. Links sind die Forderungen weg, rechts schrumpft das Eigenkapital. Oder habe ich deine Frage mißverstanden?

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