Artur_B schrieb am 21.08.2018 11:12:
erst nach der Austerität haben die Deutschen den Griechen Kredit gegeben. Mit überhöhtem Zins aus, der mit einem nicht vorhandenen Risiko hoch gehalten wurde.
??????? Da hast Du Dich aber mächtig missverständlich ausgedrückt
Wer leiht den Griechen denn das Geld? Festhalten, es sind die deutschen Banken:
https://www.welt.de/wirtschaft/article143186719/Griechenland-schuldet-deutschen-Banken-besonders-viel.html#cs-lazy-picture-placeholder-01c4eedaca.png
Falsch. Deutsche Banken waren weder vor noch nach dem Crash in Griechenland übermässig engagiert.
Also über ein Drittel des Gesamten kommt hierher.
Ja, das meiste aber über direkte Kredite der Bundesregierung oder indirekt über Rettungsschirm und EZB. In den Bundeshaushalt fließen dadurch sogar ein paar Milliarden an Zinsen. So lange, bis wir selbst wieder mehr an Zinsen zahlen müssen oder die bis in die zweite Hälfte des Jahrhunderts verlegte Rückzahlung platzt.
Da muss der Zins ja besonders hoch sein, denn es droht ein Grexit und ein Schuldenschnitt. In Wirklichkeit hat Schäuble beides verhindert und die Banken wussten es im Voraus. Die Deutschen waren stinksauer, als die Zinsen für Griechenland auf 12 Prozent zu gingen und Draghi diesen Zinssatz halbierte, indem er griechische Anleihen kaufte. Denn das war geplant: diese 12 Prozent aus den Griechen heraus zu pressen, unter Inkaufnahme einer völligen Verarmung und dem Zurückfallen auf Dritte-Welt-Niveau.
Keine Ahnung, woher Du diese Informationen hast. Fakt ist, mit dem ersten Schuldenschnitt haben private Gläubiger auf einen Teil ihre Forderungen verzichtet und den Rest insolvenzsicher mit geringerem Zins umgeschuldet. Im übrigen ist es gängige Praxis, von säumigen Schuldnern höhere Zinsen zu verlangen. Es war aber kaum noch jemand bereit, Griechenland Geld zu leihen. Ohne Gelder aus der EU wäre Griechenland 2010 in den Staatsbankrott geschlittert.
Begleitet wurde dieser Raubzug durch das Gejammer eigens mobilisierter Blödnazis, die über die Ausplünderung Deutschlands zu jammern hatten.
Nazis dürfen natürlich bei so einem Thema nicht fehlen, wann gibt es endlich mal wieder Tastaturen mit Hakenkreuztaste?
Ich weiß wirklich nicht, wie man die nackten Zahlen so böswillig missinterpretieren kann. Vor 2010 war Griechenland zum größten Teil bei privaten, hauptsächlich französischen Banken verschuldet. Nach der Umschuldung zu 1/3 beim deutschen Steuerzahler. Hier jammern also keine Nazis, sondern Steuerzahler, denen private Risiken aufgebürdet wurden. Und zwar zu recht. Streiten kann man sich nur darüber, ob man die Schuld zuerst bei der betrügerischen griechischen Regierung oder der kurrupten deutschen Regierung verortet. Oder bei beiden.
Wobei sie natürlich eine weitere Funktion zu erfüllen hatten: wenn der Abriss des gesamten Sozialstaats in einem europäischen Land bejubelt wird, dann wird sich das viral ausbreiten. Spätestens bei der nächsten Krise ist das dann das Mittel der Wahl.
Nun ja, was hast Du von neoliberalen Arschkrampen erwartet? Etwa, dass sie reiche Oligarchen enteignen um damit die Staatsschulden zu tilgen?
Allerdings: so, in dieser Weise wird sich das nicht wiederholen. Die Deutschen haben sehr wohl begriffen, dass sie damit die EU aus den Angeln heben. Und 45 Prozent Wirtschaftseinbruch seit 2008 (so viel sind es nämlich) sind als Resultat wirklich nicht verkaufbar. Ganz abgesehen davon, dass genau dieser Kahlhieb die Rückzahlung der Schulden verhindert hat.
Natürlich wiederholt sich das Spiel immer wieder. Der Berliner Bankenskandal war die Blaupause für alles, was nach 2008 kam. IKB, HRE, Landesbanken, Griechenland...
Private Investoren machen den Reibach und der Steuerzahler trägt das Risiko.