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  • DJ Holzbank

mehr als 1000 Beiträge seit 03.09.2011

Berlins Trojanische Pferde (german-foreign-policy) ...

"... Mit der Anschubfinanzierung aus Haushaltsstelle 0502 wirft das
Auswärtige Amt in Griechenland Netze aus, um griechische
Journalisten, orthodoxe Kirchenvertreter und kritische Jugendliche
Berlin zuzuführen. Ähnliche Lockangebote gelten griechischen
Kulturschaffenden, die in Athen, Thessaloniki, Ioannina, Florina und
Korfu angeworben werden - mit der Aussicht auf gemeinsame "Projekte"
und deren Finanzierung durch den deutschen Staat: angesichts des
sozialen Elends mit Arbeitslosenquoten bis zu 50 Prozent und leeren
Staatskassen ein aussichtsreiches Unterfangen, um auf die griechische
Öffentlichkeit einzuwirken und deren meinungsbildende Teile mit dem
deutschen Elitenmilieu zu verknüpfen ("Netzwerke mit Gleichgesinnten
aus Deutschland ... bilden").

Am 15. Dezember 2014 zog das Auswärtige Amt diese Netze erstmals ein
und empfing bezahlte "Besuchergruppen aus Griechenland" mitsamt
"Vertretern der deutschen Zivilgesellschaft" im Berliner Ministerium.
Gegenstand war die Einspeisung "spannende(r) Ideen" der Gäste in
deutsche Einflusskonzepte, die zu einer "politische(n)
Gesamtstrategie" führen sollen. ..."

(Der Artikel enthält darüber hinaus noch weitere, interessante
Details.)
> http://www.german-foreign-policy.com/de/fulltext/59035

Im von Ihnen zitierten NZZ-Artikel kommt wieder einmal der "in London
lehrende Politologe Anton Schechowzow" zu Wort, welcher auch den
Ausdruck "trojanisches Pferd Moskaus" in die Runde wirft. Das ist
amüsant, weil der bloggende, ukrainische "post graduate student" (!)
Schechowzow selbst offensichtlich zum Umland-Netzwerk gehört und in
seiner Eigenschaft als "Rechtsextremismus-Forscher" stets die
passende Expertise ausstellt.
Anlässlich der ukrainischen Parlamentswahlen ist ihm beispielsweise
aufgegangen, dass man Dimitri Jarosch allenfalls noch als "Patrioten"
zu betrachten habe. Der Mann habe eine Entwicklung durchgemacht.

Boris Kagarlitsky, einen der bekanntesten, russischen, marxistischen
Intellektuellen, hat Schechowzow in einem Tweet vom 25. Januar einen
"fake Leftist" genannt, der "now openly Russian right-wing
extremists" propagiert, weil die Plattform "rabkor.ru" ("rabotchij
korrespondent" = Arbeiterberichterstatter), die von Kagarlitskys
"Institut für Globalisierung und soziale Bewegungen" herausgegeben
wird, es gewagt hatte, über die wichtigsten Aussagen einer
Pressekonferenz von Strelkow _zu informieren_.
> https://twitter.com/A_SHEKH0VTS0V/status/559363404444737536

In einem Tweet von heute dagegen nennt er einen gewissen Maksym
Osadchuk, der verdammt viel Brei in der Rübe hat, im Aidar-Batallion
kämpft und zugibt, dass es dort von Nazis nur so wimmelt ("nicht
soviele, wie bei Azow"), einen "left-wing activist".
> https://twitter.com/A_SHEKH0VTS0V/status/560241313896230913

(Fun fact: Im Interview nennt Osadchuk Russland zunächst "das letzte
Imperium" und versucht aufgrund dessen seinen Kampf als
"antiimperialistischen Akt" zu verkaufen. Minuten später bezeichnet
er unvorsichtigerweise auch die EU als Imperium.
Das Gebilde mit den hunderten, über die Welt verteilten
Militärstützpunkten, dessen Dominanz von den eigenen think tanks seit
ca. 2002 als "pax americana" [-> "pax romana"] beschieben wird,
taucht womöglich im nächsten Interview auf.)

Mehr davon.

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