Theoretisch gäbe es ja (selbst, wenn man die Linke und die AfD nicht mit der Kneifzange anfassen möchte) noch eine dritte Option: Eine Minderheitenregierung.
Das würde aber halt bedeuten, dass man nicht nur stur durchregieren könnte, sondern auch mal parteienübergreifend miteinander reden oder auch den einen oder anderen Kompromiss eingehen müsste. Revolutionäres Konzept, ich weiß...
Also das sollte wirklich die allerletzte Option sein, da es etliche Nachteile bringt:
1) die Regierung wäre gezwungen, richtig überzeugende Argumente zu bringen um Mehrheiten zu erhalten. Unpopuläre aber dafür ineffektive Maßnahmen liessen sich so kaum durchsetzen.
2) Abgeordnete wäre lediglich ihren Gewissen verpflichtet, statt sich auf die bewährte Koalitionsdisziplin zu verlassen. Es ist viel einfach ein Gesetzvorhaben einfach abzunicken, als lange Gesetzestexte lesen zu müssen.
3) Die Bevölkerung käme möglicherweise auf die blöde Idee, man braucht sowieso nur einzelne Abgeordnete und keine politische Parteien.
4) Corona-Verordnungen müssten mühsam diskutiert und auf Schwachstellen geprüft werden, statt sie nach einer Telefonkonferenz einfach zu beschliessen.
5) Hinterzimmer im Parlament wären nicht länger benutzt, müssten aber weiterhin unterhalten werden.
6) womöglich kommen die Wähler auf die gefährliche Idee, sowas ginge sogar im Bund!
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (09.06.2021 16:58).