Ansicht umschalten
Avatar von lucia
  • lucia

333 Beiträge seit 04.12.2023

Re: Das Kapital fürchtet sich jetzt schon...

tzefix schrieb am 13.01.2024 11:29:

Wenn der Mond voll ist, bin ich es auch.

"Voll" - das sagt erstmal garnichts, weil ein unbekanntes Gegenüber ja nicht wissen kann, was Du, als Mensch, auf Deine Person bezogen, damit meinst. Also, denk' ich, verbietet sich ein Kommentar dazu von selbst.

Politik kann ein schmutziges Geschäft sein - und wer da sich behaupten will, gleichzeitig sich seinen menschlichen Anstand bewahren und nicht sich 'das Rückgrat brechen' lassen will, braucht wohl wirklich viel Kraft.

Und ich mag sie auch, die Wölfe.

...wenn ich dies wiederum in einen Kontext ( also den Zusammenhalt in einer Wolfsfamilie)
des zueinander sich verhaltens innert der ( ehem, wo Sahra Wagenknecht noch mit dabei war) Partei 'Die Linke' stellen möchte, dann hab' ich diese 'Familie' auch mal gemocht und war eine zeitlang auch traurig darüber, dass sie sich so zerstritten haben.
Aber wenns nimmer passt, dann muß man auseinander gehen, so, wie bei den Wölfen ja auch die Jungen sich aufmachen und neue Rudel gründen, neue Familien.

Wagenknecht - lassen wir einfach den Vornamen weg, dann brauch ich nicht nachdenken, ob, und wenn wo, man ein "h" setzt - hat es aus meiner Sicht durchaus verdient, dass sie nicht ganz ungeschoren davonkommt. Nicht nur ich nehme es ihr krumm, dass sie aus egozentrischer Selbstherrlichkeit heraus Die Linke zerstört hat.

Letzteres ( Hervorhebung von mir) ist ein oft gehörter Vorwurf, dessen schon gnadenlos anmutende Schärfe ich aus meiner Sicht so nicht teile. Da fänd' ich andere Adressaten als sie ( einen Trump, beispielsweise). Und : "Zum Streiten gehören immer zwei" sagt man ja auch nicht von ungefähr - wo Du nun Sahra nicht ungeschoren davon kommen lassen magst, tät ich entgegnen, ihre ehemaligen Genossinnen und Genossen waren wohl auch keine Unschuldslämmer.
Und was den Vorwurf Sahras hinsichtlich 'Salonlinke', bzw. 'Selbstgerechte' angeht - fühl ich mich damit auch ein Stück weit als Mensch von ihr verstanden. Warum?

Ich kanns nur an einem anekdotischen Beispiel festmachen, was ich meine: Wenn mir als sowohl in politischer Praxis als auch hinsichtlich entsprechender Hintergrundbildung 'von links' was fehlt ( was da nicht alles gibt an Bildungsvorbildlichkeiten - einfach mal 'wild aneinandergereiht 'und nicht methodisch vorgehend - dialektischer Materialismus', Marx, Frankfurter Schule, Horkheimer, Adorno, Arendt, Beauvoir, Sartre, Hegel, Trotzki, Lenin usw.usf.) und dann sitzen's da, führen abgehobene Disussionen und lassen den in ihren Augen 'ungebildeten Arbeiter' bzw. die ungebildete Arbeiterin', die sie doch angeblich als die zu befreiende Klasse ansehen, ihre Verachtung spüren.
Was nützt einem die ganze ( akademische) Bildung, wenn man die Nähe zum Mensch dabei vergisst? Wenn man selber "keinen Nagel grad in die Wand hineinschlagen" kann, aber mitmensch meint von oben herab erklären zu müssen,wie Bildung geht?

Ihre Art, bei den Rechten zu fischen, halte ich für populistisch. Sollte es ihre eigene politische Meinung sein, dann müsste man sich fragen, wie national und fremdenfeindlich wäre sie eigentlich? Und wäre meine Wählerstimme für sie dann noch angebracht?

Was, wenn der Fischer aber ein linkspopulistischer ist, dem's ein Anliegen ist, sich für soziale Gerechtigkeit, Umverteilung des Vermögens, und Frieden einzusetzen?

Wenn man Menschen wirklich helfen will, braucht es die entsprechenden Voraussetzungen dafür, nicht immer weiteren Soziallabbau für Viele - die ja diejenigen sind, von denen Hilfe und Solidarität für Geflüchtete, erwartet wurde und wird. Wenns mir selber so geht, daß ich nicht überfordert mit meinen Alltagssorgen bin, also mal übern sozioökonomisch bedingt begrenzten Horizont hinausschauen kann, dann kann ich auch anderen helfen.
Nicht nur 'mit einem temporären Pflasterl', ist damit gemeint, sondern wirksam.

Wenn also von geregelter Zuwanderung gesprochen wird, kann ich daran keine Fremdenfeindlichkeit erkennen sondern vermeine ( wissen tu ichs ja auch nicht) dahinter den Gedanken, daß es dem BSW auch darum geht, die Menschen eben nicht in Unterkünften zusammenzupferchen, Gemeinden zu überlasten, die an ihre Grenzen kommen mit den Anforderungen, sondern ihnen eben im Gegenteil daran liegt, die Spannungen die schon da sind - eben angeheizt von rechts, und verpennt von der bisherigen Politik am Ruder m.M.n. - , zu entspannen und damit wieder auf ein sozialverträgliches Zusammenleben hinwirken zu wollen.

( was passiert, wenn aufgrund der Auswirkungen des Klimawandels alles noch viel schimmer wird und noch weitaus mehr Menschen Ihr Dach überm Kopf, ihre Lebensgrundlagen, verlieren, ist dabei garnicht mitbedacht, und insofern wären, da stimm ich schon zu: alle bisherigen binnenländischen Überlegungen 'nur national' oder bzw. auch 'nur kleinrahmig geografisch' gedacht).

Und: wenn man für komplett 'no nations, no border' ist - was ich auch als wünschenswerte, schöne Utopie sehen tät( 'alle Menschen werden Brüder) - gehörte dann nicht als erste und unabdingbare Voraussetzung dazu, sich für diplomatische Verhandlungen einzusetzen, die einen Waffenstillstand und daran anknüpfende Friedensverhandlungen zum Ziele haben?
Statt dessen erleben wir täglich neue Spannungen, weitere Eskalationen.

Ihre Intelligenz stelle ich nicht in Frage, sie ist bewundernswert. Sie hat öfter bewiesen, dass sie weiß wovon sie redet. Da kann man bei den restlichen Politikern im Land lange suchen, bevor man auf Ähnliches trifft.

Dass sie für sich den Greis Oskar als Lebenspartner erwählt hat, beweist dass sie innerlich allerdings ebenfalls irgendwie kaputt ist. Aber das beeinflusst ihre Intelligenz nicht.

Ich mag darüber nicht irgendwelche fernanalytischen Mutmassungen anstellen, steht mir nicht zu. Ist -ihr- Privatleben und das ihres Mannes, und inwieweit die (durchaus nicht unfreundlich gemeint) 'Graue Eminenz' Lafontaine politisch mitwirkt, kann ich keinesfalls beurteilen. Dass er Sahra den Rücken stärkt denk ich aber schon - und unglücklich wirkt sie auf mich nicht :)
Außerdem: die beiden wären auch nicht die einzigen ( prominenten) Beispiele von Partnerschaften mit größerem Altersunterschied. Man denk an Macron und seine Frau.

Ich bin mir nicht sicher, ob ich sie wähle. Aber ich drücke ihr ebenfalls die Daumen. Mein Vorbehalt ist, dass diese neue Partei gar nicht mehr so links ist, wie Mancher hofft und Anderer fürchtet. Es ist ein verwässertes Links. Aber vielleicht ist genau das der Grund, dass eine solche Partei für Viele wählbar wird. Auf jeden Fall ist es besser bei dieser neuen Partei das Kreuzchen zu machen, als bei der Union, der SPD oder der FDP. Vom braunen Rand ganz zu schweigen.

Seh ich ebenso.

Bewerten
- +
Ansicht umschalten