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Avatar von elklynx
  • elklynx

mehr als 1000 Beiträge seit 07.04.2004

Schwarzer Kanal

Danke, Telepolis, jetzt haben wir ein 1A Beispiel in der Gegenwart, wie der Scharze Kanal funktionierte. "Wir armen BSW-Sympathisanten werden von allen gehasst, die stellen uns alle in die böse Ecke" und dabei werden wenige echte Belege mit haufenweise Ausdemzusammenhangsprachbelegen zusammengewürfelt, um ein einheitliches Bild zu zeichnen, wobei besonders inkonsistent in der eigenen Positionierung erscheint, dass man einerseits den Anti-"Gender"-Sprachkampf rechtfertigt, glelichzeitig hier aber bis auf wenige Ausnahmen, wo tatsächlich mal Sprachpragmatik bemüht wird, vorwiegend Wortwahl verurteilt. Na was denn nun, sollen wir Wortwahl verurteilen - dann können wir auch tolerieren, dass manche Leute "Maskulinismus" in der klassischen deutschen Sprache verurteilen - oder sollen wir lieber dort, wo pragmatisch wirklich ein Kritikpunkt steckt, bei der Behandlung des Gesagten tiefer ghehen, als "autoritär" klinge abwertend? Vielleicht selbst hinterfragen, ob dieses eigene Wir-Gegen-Die-Normalgesellschaft (Normalgesellschaft und Establishment ist ziemlich das gleiche, nur, ja, eine emphatische Nuance) nicht doch genau ins Rule-Book jeder INGSOC passt?

Klar, der Faschismusvorwurf ist übertrieben, weil BSW ja bisher kein Kriegstreiber ist, der Autor des Artikels selber wirft allerdings dann doch wieder Faschismus mit Hitlerismus in einer Weise zusammen, als wäre Hitler Präsuppositionsbeiwerk für Mussolini - und damit macht der Autor das gleiche, was er seinen Zitatquellen (manchen zurecht) vorwirft. Mussolini war auch ohne Hitler und dessen Rassenideologie Faschist, er war es vorher. Was Historiker beim Faschismus mit einer Durchtränkung der Gesellschaftz zum gemeinsamen Krieg meinen, muss kein echter Zweiter Weltkrieg sein, es reicht, "das" Volk gegen "den Volksfeind" in einem ideologischen Krieg zu versammeln, wenn man bereits eine autoritaristische, ggf. noch scheindemokratische, Diktatur errichtet hat und diese Diktatur ließ sich bei Mussolini, Salazar und Franco am leichtesten in der Art erreichen, wie sie bei Richard Wagner schon im Rienzi geschildert wurde, wie sie in der Renaissance aus der Antike abinterpretiert wurde: Der "Volkstribun" führt einen ideologischen "Krieg" gegen das Establishment.

Und dafür wird dann Propaganda nach einem jahrtausendelang nicht unähnlichen Muster gemacht. Im antiken Rom hieß der letzte im wagnerischen Sinn "Volkstribun" - er war nicht selber im wörtlich-römischen Sinn Tribun, aber Popular, was man heute Populist nennen würde - Gaius Julius Caesar, der Abschaffer der Republik. Der Schwarze Kanal funktionierte exakt so, wie dieser Artikel hoffentlich versehentlich funktioniert. Dem BSW diese Mahnung beizuschicken, bedeutet nicht, festzustellen, dass sie dort schon angekommen ist. Aber die feste Verwurzelung im Kulturkampf, dabei die "bösen Wokeisten" immer möglichst mieswollend interpretieren, wie man das hier auf Telepolis in der Anhängerschaft ja beobachtet, das ist eben schon der Ansatz für einen ideologischen Krieg. Gibts das auch auf der anderen Seite? Manchmal und da hat der Autor recht, wir müssen die verschiedenen Authoritarismen - AfD, Woke-Übertreibende und BSW sind sehr unterschiedlich und wir sollten uns auch alle ein bisschen erden, was die Umfrage aus dem Oktober mit der "Wählbarkeit" der BSW bedeutet, es ist eben nicht, "ich würde für sie stimmen", sondern, "sie zählt zu den zwei, drei oder vielen Parteien, für die ich stimmen könnte."

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