Ansicht umschalten
Avatar von Udo Mundlos
  • Udo Mundlos

36 Beiträge seit 11.01.2017

Nüchtern betrachtet sind weder Ukraine noch EU beitrittsfähig

Selbst ohne den aktuellen Krieg wären weder Ukraine noch EU beitrittsbereit.

In wirtschaftlicher Hinsicht verfügt die Ukraine über eine auf dem Weltmarkt absolut wettebewerbsfähige Landwirtschaft, insbesondere Getreide und in gewisser Hinsicht auch Geflügel- und Eierproduktion. Demgegenüber ist der EU-Landwirtschaftssektor in weiten Bereichen nur mit sehr hohen Subventionen überlebensfähig. Seit Jahrzehnten werden EU-Landwirte, insbesondere in Frankreich und Deutschland, mit Milliardenbeträgen vor Preiswettbewerb auf dem Weltmarkt geschützt. Hätten jetzt die Abermillionen Tonnen ukrainisches Getreide Zutritt zum EU-Binnenmarkt, würde dies den Druck auf die bestehenden EU-Landwirte erheblich verschärfen bzw. noch erheblich mehr Subventionen in diesem Bereich erfordern. Einen Vorgeschmack gibt es derzeit bereits in östlichen EU-Ländern, wo offenbar für den Weltmarkt vorgesehenes ukrainisches Getreide ungeplant lokales Futtergetreide substituiert und den Markt entsprechend zerstört.

Andererseits ist die ukrainische Industrie in weiten Bereichen trotz niedriger Lohnkosten nicht weltmarktfähig. Hätten EU-Unternehmen freien Zugang, würden ukrainische Produzenten in vielen Bereichen aus dem Markt gedrängt. Das gilt allerdings nicht uneingeschränkt. Unternehmen im Bereich Eisen, Stahl, Automobilzulieferung würden aufgrund Kostenvorteilen ebenso wie die Landwirtschaft gut überleben.

Ein weiterer Punkt:

Auch ohne Krieg war die ukrainische Verkehrsinfrastruktur, insbesondere bei Straßen, in weiten Bereichen eher auf Drittweltniveau. Es ist offensichtlich, dass die bekannten EU-geförderten Straßenbauprojekte sich auf dieses riesige Land (doppelte Größe Deutschlands) verlagern müssten. Entsprechendes Geld würde dann nicht mehr nach Polen oder Süditalien, Portugal oder Rumänien fließen können.

Von anderen Bereichen wie Rechtsstaat, Medien etc. soll hier geschwiegen werden.

Durch den noch laufenden Krieg, dessen Ende leider nicht abzusehen ist, hat sich diese Situation noch gravierend verschärft.

Fazit:

Die Ukraine ist aktuell ein Faß ohne Boden. Es ist unverständlich, dass maßgebliche EU-Vertreter und Medien gleichwohl die Illusion nähren, die Ukraine könne in nicht allzuferner Zukunft nach den üblichen Regeln der EU beitreten. Denkbar ist natürlich, dass man EU-seitig alle Regeln außer Acht lässt und ohne Rücksicht auf die Konsequenzen gleichwohl einen Beitritt der Ukraine "wegen der Solidarität" durchdrückt. Leider scheint ein solcher Kamikazekurs der EU nicht völlig abwegig zu sein.

Bewerten
- +
Ansicht umschalten