Subzero schrieb am 03.11.2019 19:18:
Die Irren ziehen vielleicht auch in die Stadt, weil sie dort analog zu ihrer ökonomischen Nische auch eine mentale Nische finden können?
Und nur in der Stadt ist die soziale Umgebung so, daß man seine Meise zu einer ausgewachsenen Macke heranziehen kann. Sowas nennt man "Neurosen pflegen".
Wenn Jupp im Bergdorf Angst vor Handiestrahlen hat, dann kriegt er von den restlichen Buam gesagt er solle mal ein Maß trinken und bei Zenzie fensterln.
Lea-Amorila-Sophie dagegen hat in der Stadt Angt vor Handiestrahlen. Sie findet ein paar Gleichgesinnte, die eine ähnliche Macke haben und sich gegenseitig damit bestärken.
Genau das ist der Punkt. Das pflegen von "Verrücktheiten", also Gleichgesinnte zu finden, gleichzeitig aber auch dies anonym (also ohne dass der Nachbar, der Verkäufer etc. davon weiß bzw. einen dumm anguckt) damit leben zu können, sowie auch eventuell Geld damit erzielen zu können, ist eigentlich fast nur in einer Großstadt möglich - zumindest wenn es um psychische Macken geht.
Immer öfter wandelt sich dies sogar zu einem Wettstreit - wer ist "kaputter". Denn eines ist in einer Großstadt sowie und unter Gleichgesinnten sehr ähnlich = man will sich von den anderen unterscheiden, herausstechen, kippt also in der Großstadt ins exzessive. Auch verleiten insbesondere "akademische" Milieus zu einem solchen Verhalten (Opfer sein wollen).