Herr Hallervorden weißt zwar zu Recht auf die finanziellen Missstände in den öffentlichen Einrichtungen hin, hat aber damit nur bedingt Recht. Ich kann beruflich durchaus bestätigen, dass es an vielen Stellen einen gewissen Investitionsstau gibt, jedoch hat der oft weniger Auswirkungen auf die Arbeit, als man so gern glauben mag. Wir haben in unseren staatlichen und staatsnahmen Einrichtung jedoch ein gravierendes Problem mit dem Personal. Das Management ist an vielen Stellen vollkommen überfordert und unfähig bis unwillig Entscheidungen zu treffen, was auch der Grund ist warum permanent externe Firmen und Berater gebunden werden und somit nicht unerhebliche Mittel verbrannt werden. Mangels eigener Expertise fährt man dann gern auch mal einen Zick-Zack-Kurs, wenn die externen Berater sich widersprechen. Aber auch die Personalführung leidet unter einem falsch verstandenen Sozialismus. Wenn Mitarbeiter mit ihren Aufgaben überfordert sind, werden diese nicht etwa mit Schulung und Nachdruck, oder Notfalls durch Entlassung und Neueinstellung, dazu gebracht, ihre Aufgaben zu erfüllen, sondern man verteilt um. Die so entstehende Überlastung führt dazu, dass der heute überlastete Mitarbeiter der ausgebrannte Lowperformer von Morgen ist, bei dem dann das gleiche Spiel von vorn losgeht. Dazu kommt ein deutlich überalterter Personalstamm, der die Tage bis zur Rente zählt und geistig viel zu festgefahren ist, um sich an neue Anforderungen anzupassen. "Brauch ich nicht." und "Das haben wir schon immer so gemacht." sind wohl die Klassiker, die jeder schon aus diesem Kreis zu hören bekommen hat.
So lange diese Missstände bestehen bleiben, werden wie so viel Geld in unsere öffentlichen Einrichtungen werfen können, wie in ein schwarzes Loch. Wie ein paar Bretter allein keine Hütte bauen, so macht Geld allein keine gute Verwaltung.