nick45 schrieb am 21. Dezember 2005 9:59
> honeymellon schrieb am 21. Dezember 2005 9:09
>
> > Was haben die Bauern in Indien mit der deutschen
> > Gentechnik-Befindlichkeit zu tun? Warum eigentlich Indien? Ist nicht
>
> Vielleicht die Tatsache, dass die Konzerne, die Genmais in Europa
> auf den Markt bringen wollen auch in Indien tätig sind bzw. waren.
>
> Waren, weil sogar eine Region in Indien nach dem
> "Nach-gentechnischen-Bösen-Erwachen" davon wieder komplett weg will
Kann ich mir vorstellen. Ich glaube nicht, daß die genbedingten
Resitenzen ewig halten bzw. zum Teil andere Schadbilder nach sich
ziehen. Damit ist der Vorteil einer solchen Pflanze schnell erledigt.
In einem Punkt gebe ich Dir Recht: Die Verwendung von
lizenzgeschütztem Saatgut kann problematisch werden, wenn die
Aufteilung der Margen (niemand würde solches Saatgut verwenden, wenn
er keinen VOrteil darin sieht) infolge der Marktstruktur zu Lasten
des einzelnen Bauern gehen.
> > Welche Umstände sollen das sein? Es ist doch eine Frage der
>
> Zb zwei Umstände:
> a) wer "biologisch" leben will hat schnell den Ruf des Spinners weg
> b) wer sein Budget lieber für gesunde Nahrung nutzt anstatt
> zb den jährlichen Fernurlauben hat schnell mit Akzeptanz-Problem
> zu kämpfen.
zu a) Damit muß er dann leben. Ist sicherlich ein Problem unserer
konformistisch angelegten Gesellschaft. In Irland oder England gibt's
da keine so großen Probleme. Gravierender hier aber noch eher die
Fiskal- und Abgabenpolitik, die Dich zwingt, ständig Geldmittel für
den nimmersatten Gemeindehaushalt bereitstellen zu müssen, sofern Du
selbst ein Stück Land oder einen Hof DDein eigen nennst. Damit fällt
Selbstversorgung flach, denn spätestens für den nächsten Straßen-,
Regenwasser-, Abwasser-, Grabenpflege-, etc-Beitrag brauchst Du
wieder Cash, und zwar nicht wenig.
zu b) neue Freunde suchen? Dazu stehen? Selbstbewußtsein entwickeln?
> > Eben, siehe oben. Aber soviel Selbsteinschätzung mußt Du halt schon
> > von jedem Verbraucher erwarten. Im heiligen Dreieck von Preis, Menge
> > und Qualität kann ich mich halt nicht beliebig in alle Richtungen
> > bewegen. Aber wenn den Leuten der gesunde Zweiturlaub und ein Kfz
> > weit über ihrer Realkaufkraft wichtiger sind als ein paar Euro mehr
> > für die Dinge des täglichen Lebens will und kann ich ihnen das nicht
> > verbieten.
>
> Das ist richtig. Aber das ist eben der Status Quo. Und dieser
> Status Quo ist dann bei Dir die Rechtfertigung des Status Quo:
> "Es ist wie es ist; und weil es so ist muß es ja richtig sein, so
> wie es ist." So kommt es zumindest bei mir an.
Nö, nicht ganz. Aber eine Gesellschaft, die 50 Jahre lang unter dem
Stern der billigen, standardisierten und immer verfügbaren
Nahrungsmittel sozialisiert wurde, muß erst wieder für die Feinheiten
des Themas sensibilisiert werden. Das das geht, zeigt das Beispiel
Deutscher Wein (Anfang der 80er ja eher unbeliebt). Aber ehe bspw.
die Kartoffel nicht mehr als billige Sättigungsbeilage sondern als
vollwertiges Gemüse wahrgenommen wird, wird es wohl noch eine Weile
dauern.
> Und nur so nebenbei: wenn mehr BIO nicht das Thema ist; wieso gibt
> es inzwischen bei jeder Handelskette (selbst bei ALDI oder LIDL
> Bio-Produkte im Angebot)?!
Ich habe ja nicht gesagt das es das nicht gibt. Aber entgegen desn
selbstgesetzten Vorgaben (20% Ökobetriebe bis 2010) ist im Moment
eine Stagnation eingetreten (ich glaube bei um die 7% je nach
Zählweise).
> Und noch eine Bemerkung am Rande über die "günstigeren"
> konventionellen
> Lebensmittel: es gibt genügend Hinweise darauf, dass etliche der
> realen Kosten der konventionellen Agrarindustrie nicht im
> Endverbraucher-Preis auftauchen ... aber auf Umwegen von uns allen
> bezahlt werden.
Jajaja. Ich denke über den Punkt brauchen wir nicht streiten, den
sehe ich genauso. Hier müssen wir auch mal klar machen: meinen wir
die Erzeuger oder die Abnehmer. Und was ist eigentlich Öko oder Bio?
Und was ist gesünder? Gegen Pilzbefall im Getreide zu spritzen oder
lieber pilzverseuchtes Getreide futtern? Die sog. konventionellen
Landwirte die ich kenne fahren ja auch nicht zum Spaß mit der
Giftspritze rum.
>
> Letztendlich sehe ich es so:
>
> Es mag durchaus den ein oder anderen Vorteil für den Verbraucher
> durch
> die grüne Gentechnik geben. Ich glaube aber, dass diese Vorteile
> mehr oder weniger zufällig auftreten - denn in erster Linie ist
> das eine neue Technik, die von ihren Erzeugern propagiert wird,
> weil die sich Vorteile davon versprechen. Ich bin aber der Meinung,
> dass ich kaum Vorteile haben werde; aber vermutlich viele
> Nachteile (teilweise mit unkalkulierbaren Auswirkungen) in Kauf
> nehmen müßte.
Bedingt. Derzeit zielen die Sorten auf den Erzeuger, der (zum
Beispiel von Mon810) eine höhere Ertragssicherheit hat, weil
Ernteausfälle durch Schädlinge vermieden werden.
> Sprich: ich will es einfach nicht. Und ich will auch nicht dafür
> bezahlen. Nicht einen Cent.
> Und da "ein bißchen Gentchnik" nicht funktionieren wird lehne
> ich das Gesamtpacket ab. Und da weiß ich die Mehrheit der Menschen
> hinter mehr.
>
> Das nenne ich Marktwirtschaft ;-)
Ist doch OK. Ich glaube auch, daß das der Markt richten wird (und
hoffe es für die paar Biobauern in meiner Region, die so ihre
Familien ernähren müssen).
Greetz
H.M.
> honeymellon schrieb am 21. Dezember 2005 9:09
>
> > Was haben die Bauern in Indien mit der deutschen
> > Gentechnik-Befindlichkeit zu tun? Warum eigentlich Indien? Ist nicht
>
> Vielleicht die Tatsache, dass die Konzerne, die Genmais in Europa
> auf den Markt bringen wollen auch in Indien tätig sind bzw. waren.
>
> Waren, weil sogar eine Region in Indien nach dem
> "Nach-gentechnischen-Bösen-Erwachen" davon wieder komplett weg will
Kann ich mir vorstellen. Ich glaube nicht, daß die genbedingten
Resitenzen ewig halten bzw. zum Teil andere Schadbilder nach sich
ziehen. Damit ist der Vorteil einer solchen Pflanze schnell erledigt.
In einem Punkt gebe ich Dir Recht: Die Verwendung von
lizenzgeschütztem Saatgut kann problematisch werden, wenn die
Aufteilung der Margen (niemand würde solches Saatgut verwenden, wenn
er keinen VOrteil darin sieht) infolge der Marktstruktur zu Lasten
des einzelnen Bauern gehen.
> > Welche Umstände sollen das sein? Es ist doch eine Frage der
>
> Zb zwei Umstände:
> a) wer "biologisch" leben will hat schnell den Ruf des Spinners weg
> b) wer sein Budget lieber für gesunde Nahrung nutzt anstatt
> zb den jährlichen Fernurlauben hat schnell mit Akzeptanz-Problem
> zu kämpfen.
zu a) Damit muß er dann leben. Ist sicherlich ein Problem unserer
konformistisch angelegten Gesellschaft. In Irland oder England gibt's
da keine so großen Probleme. Gravierender hier aber noch eher die
Fiskal- und Abgabenpolitik, die Dich zwingt, ständig Geldmittel für
den nimmersatten Gemeindehaushalt bereitstellen zu müssen, sofern Du
selbst ein Stück Land oder einen Hof DDein eigen nennst. Damit fällt
Selbstversorgung flach, denn spätestens für den nächsten Straßen-,
Regenwasser-, Abwasser-, Grabenpflege-, etc-Beitrag brauchst Du
wieder Cash, und zwar nicht wenig.
zu b) neue Freunde suchen? Dazu stehen? Selbstbewußtsein entwickeln?
> > Eben, siehe oben. Aber soviel Selbsteinschätzung mußt Du halt schon
> > von jedem Verbraucher erwarten. Im heiligen Dreieck von Preis, Menge
> > und Qualität kann ich mich halt nicht beliebig in alle Richtungen
> > bewegen. Aber wenn den Leuten der gesunde Zweiturlaub und ein Kfz
> > weit über ihrer Realkaufkraft wichtiger sind als ein paar Euro mehr
> > für die Dinge des täglichen Lebens will und kann ich ihnen das nicht
> > verbieten.
>
> Das ist richtig. Aber das ist eben der Status Quo. Und dieser
> Status Quo ist dann bei Dir die Rechtfertigung des Status Quo:
> "Es ist wie es ist; und weil es so ist muß es ja richtig sein, so
> wie es ist." So kommt es zumindest bei mir an.
Nö, nicht ganz. Aber eine Gesellschaft, die 50 Jahre lang unter dem
Stern der billigen, standardisierten und immer verfügbaren
Nahrungsmittel sozialisiert wurde, muß erst wieder für die Feinheiten
des Themas sensibilisiert werden. Das das geht, zeigt das Beispiel
Deutscher Wein (Anfang der 80er ja eher unbeliebt). Aber ehe bspw.
die Kartoffel nicht mehr als billige Sättigungsbeilage sondern als
vollwertiges Gemüse wahrgenommen wird, wird es wohl noch eine Weile
dauern.
> Und nur so nebenbei: wenn mehr BIO nicht das Thema ist; wieso gibt
> es inzwischen bei jeder Handelskette (selbst bei ALDI oder LIDL
> Bio-Produkte im Angebot)?!
Ich habe ja nicht gesagt das es das nicht gibt. Aber entgegen desn
selbstgesetzten Vorgaben (20% Ökobetriebe bis 2010) ist im Moment
eine Stagnation eingetreten (ich glaube bei um die 7% je nach
Zählweise).
> Und noch eine Bemerkung am Rande über die "günstigeren"
> konventionellen
> Lebensmittel: es gibt genügend Hinweise darauf, dass etliche der
> realen Kosten der konventionellen Agrarindustrie nicht im
> Endverbraucher-Preis auftauchen ... aber auf Umwegen von uns allen
> bezahlt werden.
Jajaja. Ich denke über den Punkt brauchen wir nicht streiten, den
sehe ich genauso. Hier müssen wir auch mal klar machen: meinen wir
die Erzeuger oder die Abnehmer. Und was ist eigentlich Öko oder Bio?
Und was ist gesünder? Gegen Pilzbefall im Getreide zu spritzen oder
lieber pilzverseuchtes Getreide futtern? Die sog. konventionellen
Landwirte die ich kenne fahren ja auch nicht zum Spaß mit der
Giftspritze rum.
>
> Letztendlich sehe ich es so:
>
> Es mag durchaus den ein oder anderen Vorteil für den Verbraucher
> durch
> die grüne Gentechnik geben. Ich glaube aber, dass diese Vorteile
> mehr oder weniger zufällig auftreten - denn in erster Linie ist
> das eine neue Technik, die von ihren Erzeugern propagiert wird,
> weil die sich Vorteile davon versprechen. Ich bin aber der Meinung,
> dass ich kaum Vorteile haben werde; aber vermutlich viele
> Nachteile (teilweise mit unkalkulierbaren Auswirkungen) in Kauf
> nehmen müßte.
Bedingt. Derzeit zielen die Sorten auf den Erzeuger, der (zum
Beispiel von Mon810) eine höhere Ertragssicherheit hat, weil
Ernteausfälle durch Schädlinge vermieden werden.
> Sprich: ich will es einfach nicht. Und ich will auch nicht dafür
> bezahlen. Nicht einen Cent.
> Und da "ein bißchen Gentchnik" nicht funktionieren wird lehne
> ich das Gesamtpacket ab. Und da weiß ich die Mehrheit der Menschen
> hinter mehr.
>
> Das nenne ich Marktwirtschaft ;-)
Ist doch OK. Ich glaube auch, daß das der Markt richten wird (und
hoffe es für die paar Biobauern in meiner Region, die so ihre
Familien ernähren müssen).
Greetz
H.M.