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323 Beiträge seit 20.04.2004

Wie mittels Inkompetenz Stimmungmache betrieben wird

Hallo,

sorry, dass ich hier ein längeres Zitat zu einem früheren TP-Artikel
("Was macht synthetische DNA im Blut?") anbringe, aber die Autorin
ist immerhin dieselbe: Brigitte Zarzer, ihres Zeichens studierte
Philosophin, also mitnichten Naturwissenschaftlerin oder gar
(Molekular-) Biologin, die sich bei TP offenbar zur
Gentechnik-"Expertin" aufgeschwungen hat, wie es generell Mode
geworden zu sein scheint, dass diese Debatte von immenser
gesellschaftlicher Relevanz in den seltensten Fällen von fachkundigen
Wissenschaftlern geführt wird. Das soll nicht heißen, dass ich
Maulkörbe verteilen will, jedoch scheint mir folgendes Zitat einmal
mehr zu belegen, wie mittel angelesenem Halbwissen und durch
ideologisch bedingte Vorurteile immer ein ganz bestimmtes Resultat
der Berichterstattung dabei herauskommt, das da zugespitzt lautet:
"Gentechnik ist Scheiße!"

Hier nun also der Kommentar von Sebastian Fettig, wissenschaftlicher
Mitarbeiter am Lehrstuhl für Pflanzenphysiologie der Uni Bayreuth auf
http://www.biosicherheit.de/forum/index.php?inc=read&f=5&i=697&t=697
:

"Es ist mal wieder nett zu beobachten, was passiert, wenn
Informationen aus wissenschaftlichen Publikationen (absichtlich?)
nicht verstanden weden. Eine italienische Gruppe hatte gefunden, dass
man in Schweinen, die mit Bt- und normalem Mais gefüttert wurden,
bestimmte Gensequenzen des Maises finden kann. Daraus machte Werner
Müller von Global 2000, selbsternannter Gentechnikexperte, die
wunderbar medienträchtige Schlagzeile, dass nun bewiesen sei, wie
unberechenbar die Gentechnik sei und dass diese Studie selbst die
Befürworter aufrütteln müsse. Nur - im Gegensatz zu ihm können manche
der Befürworter lesen. Und wenn man das Paper liest, findet man
erstens in der Einleitung, dass schon früher fremde DNA in
Versuchstieren gefunden wurde. Warum hat das damals niemanden
'aufgerüttelt?' Außerdem findet man, dass ebenso auf natürliche
Gensequenzen des Maises getestet wurde. Auch hier war man fündig, im
Fall des Gens für Zein ohne statistische Signifikanz zum Bt-Gen.
Schafft man es dann noch, bis zum Ende zu lesen, findet man das
Fazit:

'The risk that a transgene is transferred to an organism is
not higher than the risk for the transmission of other plant genes
and therefore consumption of GMO should not raise concerns about
safety in animal production as well as, based on physiological
similarities, in human nutrition.'

Und letztlich bleibt Herr Müller wie damals Greenpeace bei
Müllermilch auch ein Szenario schuldig, was denn nun an Genschnipseln
in Blut und Leber so schlimm sein soll. Offensichtlich gelangen diese
Gene ja nicht ins Genom, sonst müsste man ja in den Sequenzen des
Human Genome Projects jede Menge Rinder-, Schweine-, Getreide- oder
Gemüsegene finden."
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