andimar schrieb am 27.10.2024 16:37:
Sorry, die Schuldenbremse verhindert wenigstens, daß die Reste unseres Staats zu schnell verhökert werden.
Kann man wunderbar an den kaputten Brücken, den kaputten Straßen und der kaputten Bahn bestaunen. Mal im Ernst, ich plädiere ja nicht dafür, Schulden aufzunehmen, um damit Beamtengehälter zu erhöhen oder sowas. Sondern dafür, Schulden aufzunehmen, um damit Zukunftsinvestitionen zu tätigen. Unterm Strich rechnet sich das nämlich viel besser.
Die Schuldenbremse würde heute übrigens kaum ein Problem darstellen, wenn die Politik der vergangenen Jahre und Regierungen durch ständige Neuverschuldung nicht jeden Entscheidungsfreiraum zerstört hätten.
Nein. Die entscheidende Kennzahl ist die Schuldenquote (Verschuldung in % des BIP). Die lag vor der Lehman-Krise bei 63%, dann stieg sie auf 81%, weil der Staat die durch die Krise hart angeschlagene Wirtschaft notbeatmen und dann in Schwung bringen musste. Kurz vor Corona lag sie bei 60%. Wie das? Ganz einfach: die Wirtschaft war gewachsen, und das konnte sie nur, weil der Staat vorher investiert hatte. Die vielen hundert Milliarden erwiesen sich also als ausgezeichnete Investition. Genauso war es dann bei der Coronakrise: Schulden rauf auf knapp 70%, mittlerweile sind wir wieder bei 63%.
Mit jedem Stück Neuverschuldung verpfändet man ein Stück des Staates an die Gläubiger.
Ne, eben nicht. Das passiert nur dann, wenn man als Staat - wie damals Griechenland - fröhlich Geld aufnimmt, um damit seinen Staatsbeamtenapparat zu pimpen. Investiert man das Geld in wirtschaftliche Entwicklung, bewirkt man damit das glatte Gegenteil: Die Wirtschaft wächst, die Schulden verlieren ihren Schrecken, und die Gläubiger raten dein Land AAA+.
Dies deshalb, weil Volkswirtschaft etwas anderes ist als Betriebswirtschaft und weil das kapitalistische Wirtschaftssystem dynamisch ist, nicht etwa statisch (wie z.B. deine private Ein-/Ausgabenrechnung).