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  • moppe

119 Beiträge seit 11.06.2019

Rolle des Stuttgarter Widerstands

Am 2. Oktober 2010, zwei Tage nach dem brutalen Polizei- und Wasserwerfereinsatz im Stuttgarter Schlossgarten neben dem Kopfbahnhof mit vielen, z.T Schwerverletzten, fand auf Stuttgarts Straßen eine der größten Demonstartion aller Zeiten statt. Als die Dunkelheit hereinbrach und nicht mehr genau weiter gezählt werden konnte, waren die Demo-Zähler bei 130.000 Teilnehmern angekommen - und der Demozug war noch lange nicht zu Ende.

Das war der Punkt, an welchem sich die bislang so monolithisch und selbstherrlich gebende Gegenseite der S21-Projektbefürworter und -betreiber plötzlich doch, reden, verhandeln wollte.

Leider sind führende Leute der Bewegung gegen S21 umgehend darauf hereingefallen (anstatt weiter zu demonstrieren, Druck zu machen), bzw. dürfte wohl v.a. dem grünen Teil des Widerstands gegen das Projekt etwas schwummerig geworden sein angesichts dieser "kritischen Massen", so dass diese ebenfalls so schnell sie könnten auf die plötzlcihe Verhandlungsbereitschaft, inkl. Geißler, einschwenkten.

Damit war der (vorläufige) Ausgang der Sache klar.

Dass die Stuttgarterinnen und Stuttgarter Ende letzten Jahres, nach 8 Jahren "grünem" Kuhn, nun wieder ein CDU-Original zum OB wählten, mag, zynisch betrachtet, logisch sein, ist aber letztlich wieder ein Zeichen für die Naivität (manche würden vielleicht sogar sagen: Dumheit) dieser schwäbisch-pietistisch geprägten Stadtgesellschaft - sie haben mehrheitlich noch nicht begriffen, dass ihnen dieses Mal kein Daimler, Bosch und Co. ihre Hintern retten wird.

Wahrscheinlich braucht so eine Gesellschaft erst mal so eine Katastrophe wie S21, spürbar werdend am eigenen Leib, um zur Besinnung zu kommen. Dann aber, so steht zu befürchten, dürfte es - und nicht nur dafür - zu spät sein. -Ja, ich weiß, das klingt jetzt vielleicht nicht nur zynisch...

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