Bei den Grünen verhält es sich wohl so wie bei den anderen Etablierten: der Kopf will so, die Basis anders. Natürlich: die Basis der Grünen ist für Umweltschutz und gegen Kriegseinsätze. Die Basis der CDU ist ja auch christlich und konservativ und hält wenig vom "neoliberalistischen Linkskurs" der Regierung. In der CSU hockt der Rechtsaußenflügel nicht an der Spitze, sondern in der Basis, da passt auch kein Blatt zwischen denen und den Freien Wählern. Und in der SPD-Basis träumt man vielleicht noch immer von Gewerkschaftsmacht und Arbeiterkampf.
Aber die Spitze? Die hat sich verabschiedet von Ideen und Idealen. Wer an die Macht will, muss Opfer bringen, idealerweise Parteifreunde, über deren Rücken der- oder diejenige hinaufgeklettert ist. Irgendwo bleibt halt die Moral auf der Strecke und wer mal als Idealist gestartet ist und sich den Weg nach oben erkämpft hat, will nichts vom Erreichten abgeben - lieber tauscht er dafür "brotlose Ideale" ein, wenn dies das letzte Opfer ist, um an die Tröge zu kommen. Ist also kein Wunder, warum die Spitzenpolitiker in ihrer Art und ihrem Habitus sich im Grunde kaum unterscheiden von einem Geschäftemacher, der seiner eigenen bettlägrigen Mutter noch einen Vertrag aufschwatzen würde.
Wieso also sollte es bei den Grünen nicht anders sein? Divergenz zwischen Basis und Spitze - voll normal. Und so wundert es eben mich nicht, wenn der Basis-Grüne sich noch die Hände schmutzig macht und verölte Seevögel rettet oder sich im örtlichen Tierschutzverein abarbeitet, ein gewisser Herr Kretschmann (Grüne) in BaWü aber lieber Daimler fährt statt Fahrrad, weil "der Ministerpräsident von Baden-Württemberg Daimler fährt, basta!" Und auch andere Spitzenleute der Partei haben irgendwie nichts vom umweltrettenden Aktivisten sondern sind der gleiche Typ Mensch, den man auch in den Spitzenpositionen von Linke bis AfD vorfindet. Psychologen können da sehr schnell viel Arbeit finden, sei mein freundlichster Kommentar dazu.