stefano2050 schrieb am 15.03.2021 12:46:
Ist denn die Teilnahme dieses Drittels der Bevölkerung wirklich gewünscht von den Regierenden wie Grünen, CSPDU und Co.?
Nö, wie kommst Du darauf?
Vorschlag 1: Wahlpflicht wie in Belgien
Halte ich aus liberalen Erwägungen für keine gute Idee, obwohl - das stimmt soweit - die Wahlbeteiligung bei landesweiten Wahlen in Belgien mit rund 90% rund 14 Punkte besser ist als in DE.
Vorschlag 2: 5 Euro Gutschein für den Personalausweis bei jeder Wahl und schon kann sich jeder den Personalausweis erwählen. Briefwähler hier wegen der hohen Kosten ihrer Briefwahl kann man da ausschließen.
Sorry, das halte ich für Quatsch und ein gefundenes Fressen für Anhänger von Verschwörungsmythen.
Vorschlag 3: einen Tag Sonderurlaub für alle Arbeitnehmer. Dazu muss man dann natürlich den Besuch des Wahllokals nachweisen.
Mal davon abgesehen, dass Wahlen bei uns ohnehin an einem Sonntag durchgeführt werden, halte ich das für einen typisch deutschen Bürokratievorschlag.
die Wahlbeamten und Zähler des öffentlichen Dienstes bekommen ja auch schon einen zusätzlichen Urlaubstag für ihrem „freiwilligen“ Wahleinsatz.
Die sitzen da aber auch mehrere Stunden.
Vorschlag 4: Wahlrecht ab 16 wie in Österreich, andere wünschen sich ab 14, weil man da strafmündig ist.
Sind die Grünen schon lange dafür. Scheitert bisher wie immer an der CDU (AfD ist auch dagegen).
Vorschlag 5: Eltern wählen für ihre Kinder, Mütter für Töchter und Väter für Söhne
OMG.
Vorschlag 6: EU-Bürger dürfen auch bei Landtagswahlen wählen und bei Grundgesetzänderung auch bei der Bundestagswahl.
Wäre ich dabei. Wer seinen Erstwohnsitz mehr als 1 Jahr in DE hat und hier steuerpflichtig ist, ist imho ein Mitbürger und soll auch wählen dürfen.
Vorschlag 7: reales Wahlrecht für Obdachlose und Wohnungslose über Sonderwahlbüros
46 Obdachlose haben im Land Berlin mit den jetzigen Regeln bei der letzten Bundestagswahl gewählt.
Warum nicht, spielt effektiv aber keine Rolle.
Fazit: wenn die Wahl durch möglichst viele Bürger, besonders der Jungen und der Armen gewünscht wäre, dann hätten wir solche Pflichten oder Anreize.
Ich bin nicht der Meinung, dass wir ein übermäßiges Problem mit niedriger Wahlbeteiligung haben. Die Vergangenheit hat gezeigt: Wenn Bürger der Meinung sind, es geht um Weichenstellungen, dann gehen sie auch wählen. Kommunalwahlen sind schön länger eher schwach frequentiert - auch weil Kommunalpolitiker eher wenig entscheiden dürfen.
Wie sähe den die Schulpoltitik in den Bundesländern aus, wenn die Experten von 14 bis 17 wählen dürften und die Eltern für ihre Kinder von 0 bis 13?
Keine Ahnung. Bildung sollte jeden Bürger interessieren und die Wahlentscheidung beeinflussen.
Mehr Demokratie wagen über mehr reales Wahlrecht ist nicht gewünscht von der Beamtoplutokratie.
Sorry, ich halte das für absoluten Käse. Würden in Deutschland Maßnahmen wie in den USA existieren, bestimmte Bevölkerungsteile effektiv vom Wählen abzuhalten, könnte ich zustimmen, aber das ist definitiv nicht der Fall. Leute ab 16 und EU-Bürger mit Erstwohnsitz sollten mitwählen dürfen, alle anderen Maßnahmen die Du vorschlägst halte ich nur für marginal nützlich.
Am Ende besteht der übergroße Anteil Nicht-Wähler mEn. aus Leuten, die schlicht zu faul sind, sich mit Politik zu beschäftigen und deshalb bei den eh schon wenigen Gelegenheiten nicht den Arsch hoch bekommen.
Sein Nullsprech zu vielen Themen der Demokratie ist eigentlich nicht ertragbar wie große Teile der Abgeordneten in den Parlamenten für die resignierten Bürger.
Der demokratische Mehltau steht damit an der Spitze.
Das kann man so sehen, muss man aber nicht. Ich habe lieber Langweiler in der Politik als Idioten. Persönlich finde ich eher das nicht zu ertragen, was Vertreter sog. "Alternativen" von sich geben. Der Ortsverband der AfD an meinem Wohnort ist eine einzige Peinlichkeit für jeden Politiker und wurden bei der jüngsten Kommunalwahl entsprechend vom Wähler abgestraft.
Flinx