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  • Emrymer

mehr als 1000 Beiträge seit 28.08.2020

Zwang und Möglichkeiten

Die Frage, die hinter all dem steht, ist eine, wenn man so will, philosophische: Darf man zu einem gesunden Leben gezwungen werden?

Ernährung ist eines der intimsten Felder sozialer Interaktion, betrifft sie doch die Frage, welche Stoffe in den Körper eingeführt werden dürfen. Ernährung gehört zu den Bereichen der Unverfügbarkeit, auf die der Staat prinzipiell keinen, auch keinen indirekten Zugriff haben sollte.

Ich würde sagen, da wird das Kind mit dem Bade ausgeschüttet.

Darf man zu einem gesunden Leben gezwungen werden, indem es Regeln für eine Maximalbelastung von Lebensmitteln mit Pestiziden, Schwermetallen, Nitrit usw. gibt?
Ich würde mit einem selbstbewußten "ja" antworten, sogar einem "ja, bitte". Der indirekte Zugriff auf unsere Nahrungsmittel - mitsamt einer teuren Infrastruktur für Tests und Kontrollen - ist immerhin so ziemlich der einzige Weg, Lebensmittel zu bekommen, die halbwegs schadstoffrei sind.

Ja, das ist eine andere Schwerpunktsetzung als bei dem Verbot, bestimmte Produkte zum Verzehr zu kaufen. Allerdings weiß ich von Medizinern, daß man Zucker und Fett durchaus in die Kategorie der "Suchtmittel" einordnen kann - und bei Opiaten, Cannabis und selbst Alkohol kann der Staat ja durchaus auch Regeln aufstellen, wer die wann und unter welchen Bedingungen eben nicht einfach konsumieren darf.

Die grundsätzliche Frage kann also mE nicht sein, ob einem ein bestimmter Konsum verwehrt werden darf. Das ist längst der Fall und wird auch nur von einer kleinen Minderheit als Problem gesehen. Die Frage ist: wo zieht man die Grenze? Liegt sie irgendwo zwischen Liebesperlen und Fentayl oder Pommes und Morphin oder Cannabis und ASS - oder sollte man die alle gleichbehandeln?

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