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  • gmv1

126 Beiträge seit 31.12.2017

Feigenblatt für das ewige Immer-Mehr

Wie heißt es so schön: Alles ist relativ. Es kommt immer nur darauf an, was ich mit was vergleiche. Batteriezellen-Förderung im Vergleich zu keiner Förderung: Vermutlich gut oder zumindest besser für den Wirtschaftsstandort Deutschland; CO2-Rucksack vermutlich geringer als in großen Teilen Chinas. Das gleiche gilt für die Förderung von E-Autos. Aus Sicht des Wirtschaftsstandorts vermutlich einigermaßen sinnvoll in der globalen Umstellungsphase. Im Bezug auf CO2 (abhängig von verschieden Faktoren) im Vergleich zum Verbrenner je nach Strommix weniger CO2. Usw. usw.

Das ist aber in Summe nichts weiter als ein Herumwerkeln an den Symptomen um das auf Gedeih und Verderb vom Wirtschaftswachstum abhängige System des Kapitalismus am Laufen zu halten. Die ganzen grünen Anstriche sind unterm Strich oft nur mehr oder weniger gut gemeinte Feigenblätter, die die zerstörerischen Auswirkungen des Systems ein bisschen kaschieren.

Grünes Wachstum ist eine Illusion. Wenn wir erst mal 100 % erneuerbare Energien haben, dann wird alles gut? Weit gefehlt. Kleines Beispiel aus der realen Welt. Islands Strom stammt zu 100 % aus erneuerbaren Energien (da will Deutschland bis 2050 hin). Und zu was hat das geführt? Island hat die höchsten CO2-Emissionen pro Kopf unter allen 32 EU- und EFTA-Staaten:

"Dank der CO2-freien und vor allem günstigen Energie haben sich mittlerweile drei Aluminiumhersteller dort angesiedelt, Norðurál (Century Aluminum) in Grundartangi, Rio Tinto in Straumsvik und Fjarðarál (Alcoa) in Reyðarfjörður. Obwohl ihr beträchtlicher Strombedarf CO2-frei erzeugt wird, sind sie große Luftverschmutzer. Denn zum Prozess der Aluminiumherstellung, der Schmelzelektrolyse, werden Grafitelektroden verwendet. Das Grafit, also eine Form des Kohlenstoffs, reagiert im Zuge des Prozesses mit Sauerstoff zu CO und CO2. So kommt Island zu einer Emission von 16,9 Tonnen CO2 pro Kopf im Jahr. Aluminium macht 41 Prozent des isländischen Exports aus. Inzwischen gibt es auch ein Silizium-Werk."

https://polarkreisportal.de/island-saubere-energie-trotzdem-co2-spitze

So lange sich an unserem zinseszins-basiertem Wirtschaftssystem nichts ändert, wird die immer schnellere lebensvernichtende Ausbeutung dieses Planeten nicht auf ein nachhaltiges Niveau begrenzt werden. Da durch die Globalisierung der Wettbewerb der Staaten und Finanzzentren nicht durch Veränderungen einzelner Akteure verändert werden kann (weil die anderen sofort in die Lücken füllen), bin ich absolut pessimistisch, was die weitere Entwicklung betrifft. Leider.

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