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  • ShootThemLater

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Re: BGE ist doch Schwachsinn

Tlazolteotl schrieb am 17.08.2021 17:33:

Deine "massive Umverteilung von oben nach unten" findet aber nur in deinen feuchten Träumen statt. Beginnen wir mal mit der Tatsache, dass viele Vermögen nicht auf einem Konto liegen, sondern in Sachwerten gebunden sind. Nur kann man Anteile an Firmen und Immobilien nicht essen und wenn man letztere zwangsweise liquidieren muss, verlieren diese sehr schnell an Wert, vor allem wenn man potenziellen Geldgebern noch zusätzlich ans Geld gehen will. Und auch Anteile an Unternehmen wird man wohl nur schlecht zu Geld machen können, wenn man nicht mit der Wirtschaft der DDR gleichziehen will. Hinzu kommt die traurige Gewissheit, dass Vermögende dein Spiel wohl nicht lange mitspielen werden und sehr schnell ihr Koffer packen werden, mit all dem drin, was wertvoll ist.

Am Ende kannst du das ganze Thema BGE soweit vereinfachen, in dem man folgende einfache Gleichung aufmacht. Wenn wir jedem Bürger Pro Tag ein Brot als BGE zugestehen, wer wird dann die Arschkarte ziehen und für andere die Felder bestellen, die Ernte einholen, Tag für Tag das Brot backen und verteilen, wenn man doch genauso Brot bekommt, ohne einen Handgriff dafür tätigen zu müssen? Und wem nehmen wir dann das Brot weg, wenn wir feststellen, dass wir nicht genug Bauern und Bäcker haben und somit das Brot nicht reicht? Zwingen kannst keinen mehr und von Reserven kann man nur zehren, wenn man denn welche hat. Handel bedeutet Leistung vs Gegenleistung. Das BGE hat damit nichts zu tun und ist kindische Traum vom Schlaraffenland oder der primitive Wunsch mit den Pfeffersäcken gleichzuziehen und selbst Ausbeuter zu werden.

Und auch wenn man einem HartzIV Bezieher Geld schenkt, wird der deswegen nicht zum Adolf Hennecke. H4 bezieht man nicht grundlos, sei das nun wegen gesundheitlicher Einschränkung, fehlender Qualifikation oder sozialer Kompetenz. Keiner dieser Faktoren geht mit Geld einfach weg und macht aus jemanden einen wertvollen Mitarbeiter. Der Weg ist schon deutlich beschwerlicher und für viele Langzeitarbeitslose jenseits des erreichbaren.

Sorry, aber Du hast das Prinzip des BGE nicht verstanden. Eigentlich ist es nur ein Weg, um den Übergang von Hartz4 in den geregelten Arbeitsmarkt "glatter" zu gestalten und Anreize zu bieten, einen Job anzunehmen.

BGE wäre grob auf dem Niveau von Hartz4. Gegenüber einem aktuellen Arbeitslosen wären die Kosten also die Gleichen.
Der Hauptunterschied wären der Wegfall der Sanktionen durch die Arge. In wie weit diese Sanktionen sinnvoll sind, hängt wahrscheinlich vom Menschenbild des Lesers ab.
Ich persönlich glaube nicht, dass jemand einen erzwungenen Jobs halbwegs kompetent ausführen kann.

Jeder zusätzlich verdiente Euro ist damit ein echter Zugewinn, auch wenn er wesentlich höher besteuert wird als aktuell. Bei Hartz4 haben wir aktuell 80% "Steuer" auf Verdienst unterhalb des Hartz4-Satzes, diese Arbeit lohnt sich ganz sicherlich nicht.

Finanziert wird das Ganze über Steuern. Das kann Lohnsteuer, Einkommensteuer, Erbschaftssteuer, Vermögenssteuer, was auch immer sein. Jede Ideologie hat da sicherlich ihre Präferenzen.

Letztendlich sollte es für den Normalverdiener relativ neutral sein. Er zahlt höhere Steuern, bekommt aber auch das BGE ausgezahlt, was die Steuern wieder ausgleicht.
Profizieren würden wie schon gesagt primär die Leute, für die sich arbeiten aktuell nicht lohnt, wie z.B. alleinerziehende Mütter, die nur halbtags arbeiten können.
Zahlen würden primär die höheren Einkommen.

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