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  • Zweckpessimist

mehr als 1000 Beiträge seit 17.08.2003

Privatisierung = Piratisierung

frobisher schrieb am 10. August 2007 8:27

> Aber gerade die Privatisierung der Bahn ist ein Schritt zurück,
> ebenso wie die Privatisierung der Post.

Auf der ganzen Welt kann man beobachten, wie Privatisierungen zu
schlechteren Leistungen führen, meist zu höherem Preis. Leute wie die
Witzfigur führen das dann regelmässig darauf zurück, dass "nicht
richtig" privatisiert wurde, oder nicht genug.

Das ist ungefähr so wie mit dem Aderlass im Mittelalter. Hat er nicht
geholfen, dann sicher, weil nicht genug Blut abgezapft wurde.

Dabei muss man unterscheiden zwischen denjenigen, die wissen, was sie
da tun, und sich immer wieder freuen, wenn sie Infrastruktur, die
über viele Jahre mit öffentlichen Geldern aufgebaut wurde, zum
Spottpreis kaufen können - da sind dann auch märchenhafte
Bestechungsgelder mit einkalkuliert, es ist trotzdem noch ein
verdammt gutes Geschäft -, und auf der anderen Seite denjenigen, die
die Markttheologie geschluckt haben und nun zu einer rationalen
Bewertung nicht mehr fähig sind, sondern nur noch "Markt Markt Markt"
blöken können.

Privatisierung ist Piratisierung. Und ein freier Markt ist sowieso
eine Illusion, im Bereich der Infrastruktur natürlich noch mehr als
sonst.

Eine klare Entwicklung - man hat in den letzten Jahren mit myopischer
Gier die Nachfrage abgewürgt (aus den Ereignissen um 1930 nichts
gelernt), daher sind im Konsum nicht mehr die dicken Gewinne
einzufahren. Also muss man sich jetzt auf die
Produkte/Dienstleistungen konzentrieren, bei denen Verzicht erheblich
schwerer fällt als bei einem neuen Handy oder dem zehnten Paar
Schuhe.

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