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  • Werner

mehr als 1000 Beiträge seit 07.01.2000

Einige Anmerkungen

astrachanschaf schrieb am 10. August 2007 11:20

> Wenn ich es recht überschaue, bin ich i.A. tendentiell eher näher an
> deiner Meinung, als an anderen. Aber diesen Spruch hättest du stecken
> lassen sollen.
Aber er hat Recht.

> Die Verbraucher sollen faire Preise für gute Produkte zahlen? Dann
> sollen auch Arbeitgeber faires Geld für gute Arbeit zahlen. Dein
> "Dann kündige doch." führt genau zu der Abwärtsspirale, die eine
> Gesellschaft in den Ruin treibt.
In wie fern?

> Es gibt IMMER jemanden, der für noch nen Euro weniger deinen Job
> machen würde. Wer damit argumentiert, um Lohnansprüche wegzufegen,
> diskreditiert sich im Endeffekt selbst. Man kann nicht einfach die
> Mechanismen eines Keynes von Produkten auf dem Markt auf menschliche
> Arbeit übertragen.
Auch warum nicht? so lange es noch jemanden gibt, der den Job billige
macht, ist der Job überbezahlt, gleiches gilt für alle anderen
Produkte, wenn der andere es billiger anbietet, dann kauft man dort.

> Der Kaffeemaschine ist es egal, ob ihr Material von einem billigeren
> Anbieter eingekauft wird, um konkurrenzfähig zu bleiben. Wer aber die
> selbe Logik auf menschliche Arbeit anwendet, ignoriert die Tatsache,
> dass die Wirtschaft für die Menschen da sein sollte und nicht
> umgekehrt.
Irgendwie scheint hier noch eine sehr sozialistisches Weltbild
vorzuherrschen, die Wirtschaft MUSS eine maximale Verzinsung bieten,
denn Kredie sind auch nur Waren. Sprich die Wirtschaft ist NICHT für
den Menschen da, der Menssch zählt nur als Kostenfaktor und Abnehmer,
als nichts anderes

> Der Sinn des Fortschritts besteht nicht darin, mich immer billiger zu
> machen, um einem obskuren, metaphysischen Ding zu nützen, dass sich
> Wirtschaft nennt. Die USA sind schon seit ner Weile auf diesem Weg.
> Gebracht hat es ihnen eine Supermachtstellung deren Basis Armut
> heißt. Europa hat diesen Weg inzwischen auch beschritten und die
> ersten Anzeichen sind zu sehen.
Fortschritt bedeutet Steigerung der Rendite, anderenfalls wären wir
immer noch im Sklavenhandel, Sklaven waren zu teuer und wurden
ersetzt.

> Mag sein, dass der reine Marktwert von "Routinearbeit" wie z.B.
> einfache Dienstleistungen auf Talfahrt ist. Das liegt zu einem
> bedeutenden Teil auch an uns Konsumenten, die überhaupt nicht
> einsehen, dass sie für ein Produkt mehr bezahlen sollten als sie
> unbedingt müssen (man siehe z.B. Discount-Märkte). Aber hier muss es
> eine Grenze für betriebswirtschaftliche Reationalisierungen geben.
> Und diese Grenze heißt Würde.
Würde ist etwas für Idioten, sorry Würde hat im Wirtschaftsleben
nichts verloren

> Mit Sprüchen wie deinen, versuchen manche diese letzte Grenze
> einzureißen. Anstand und Schamgefühl haben sich ja unter dem Druck
> schon längst aufgelöst. Aber irgendwo ist einfach mal Schluß.
Ach ja

> Du findest diesen Druck auch nur gut, so lange er dir selbst nützt.
> Das ist das perfide daran. Wenn man es richtig anstellt und zur
> richtigen Zeit am richtigen Ort ist, kann er sogar überaus nützlich
> sein. Das wird aber auch immer nur für einen begrenzten Teil der
> Gesellschaft gelten und immer nur sehr temporär. Spätenstens wenn man
> nicht mehr oben auf schwimmt, bekommt man zu spüren wie es ist, wenn
> man vom Menschen zu einer Kostenstelle reduziert wird, die
> rationalisiert werden muss oder rausfliegt.
Und da dienen die Gewerkschaften als Gegenpol, und was die GDL macht
ist nichts anderes als die Gesellschaft, die Arbeitnehmer der Bahn
und die Bahn selber als Geisel zu nehmen.

> Ich könnte es mir auch leisten, diese unangenehme Seite der Realität
> zu ignorieren, da ich mittelfristig bestens abgesichert bin und
> langfristig zumindest gute Aussichten habe. Wenn man sich als
> Mitglied einer Gesellschaft versteht, ist das aber ein fataler
> Fehler. Denn früher oder später bekommt man (in)direkt die Folgen
> dieser Ignoranz zu spüren.
Lass dann die Schlagwörter fallen und begreife, faire Preise bekommt
man nur bei entsprechender Gegenwehr, sonst na ja Hartz IV läßt
grüßen

Werner

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