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  • Raumflieger

365 Beiträge seit 12.08.2024

Drei Gründe für und drei Gründe gegen den ÖPNV.

PRO:

- in Großstädten gut ausgebaut
- Günstig
- Heutzutage auch barrierefrei

CON:

- Unflexibel, linien- und fahrplangebunden
- Superspreader in der Erkältungszeit
- Untauglich für Wocheneinkäufe & co

Um's mal richtig einzuordnen: wenn ich noch in der Großstadt lebe, wie ich es so 27 Jahre lang getan habe, bräuchte ich das Auto nur in Ausnahmefällen. Zwar kann man durchaus schneller von A nach B im eigenen PKW fahren, aber die Parkplatzsuche kostet Zeit und auch noch Geld, so dass ich besser mit der Straßenbahn gefahren wäre.
Und tatsächlich habe ich meinen Führerschein erst mit 23 Jahren gemacht: ich hab für die Ausbildung und den Zivildienst eben kein Auto gebraucht, um hinzukommen.

Während meiner Schulzeit waren weder Busse noch Bahnen barrierefrei. Wer sich also an die Tatra-Bahnen im Osten erinnern kann, kennt die drei hohen Stufen, die es zu überwinden galt. Für Gehbehinderte, Rollstuhlfahrer oder Mütter mit Kinderwägen also ganz und gar kein Spaß. Das hat sich aber spätestens mit den 2000er vollumfänglich geändert mit den Niederflurfahrzeugen.

Preislich schlägt nicht viel den ÖPNV - solange man eine Jahres-Abo-Karte hat und nur innerhalb einer Zone verkehrt. Sobald man über die Zonengrenze hinaus kommt, ist das ganze Thema schon sehr viel teurer und wehe, man braucht eine Verbundraumkarte: da wird der eigene PKW sogar billiger, bezogen auf die reinen Spritkosten.

Ein absolutes No-Go dagegen ist, auch in Hinblick auf die Corona-Jahre, die Erkältungszeit. In den gut 15 Jahren zwischen "kein regelm. ÖPNV-Fahrer" und "Kinder gehen in die KiTa" habe ich kaum eine Erkältung eingesammelt. Wer sein Immunsystem trainieren will oder einfach ein paar Tage daheim bleiben möchte ohne schlechtes Gewissen, der muss eigentlich nur zwischen Oktober und März Bus und Bahn frequentieren (falls keine Kinder vorhanden).

Einkaufstüten bekommt man auch selten ohne Vollkontakt in überfüllten ÖPNV transportiert: auf kurzen Strecken und für den Single lohnt sich ein Rucksack, aber ein Wocheneinkauf für die ganze Familie, das geht gar nicht. Das sind dann neben zwei Einkaufstüten auch noch zwei Wasserkästen und Säfte oder Softdrinks, wie soll man das sinnvoll transportieren? Da schlägt nix das Auto, wenn neben der Transportkapazität auch noch Witterungsfestigkeit eine Rolle spielt.

Und dann gibt's da noch die Abhängigkeit von Linien und Fahrplänen, was in den meisten Fällen den ÖPNV unflexibel macht. Ich möchte halt eigentlich "direkt von der Haustür bis auf Arbeit" fahren, ohne unnötig lange Fußwege in Kauf nehmen zu müssen. Die Linie selbst muss auch keine Idealstrecke abdecken; insbesondere auf dem Land wird an jedem Stein angehalten und jeder Schnörkel in der Straße ausgefahren, jedes Dorf angesteuert - aus 20 Minuten Fahrt werden so locker 60 Minuten.
Die Fahrplanbindung sorgt theoretisch für fixen Takt, aber einmal eingefahrene Verspätungen lassen sich nur bedingt kaschieren. Und wenn man mal den Bus verpasst hat, will man eigentlich nicht die vollen 10 bis 15 Minuten abwarten, bis der nächste kommt. Dagegen man mit dem eigenen PKW losfahren kann, wie man will und Strecken, die man als optimal ausbaldovert hat.

Am Ende gilt: wer das Auto braucht, fährt weiter Auto.
Wer mit dem ÖPNV alles abgedeckt bekommt, braucht kein Auto oder sieht es als Luxus.

Und dass man mit Umsonst-ÖPNV nur Mitnehmer mobilisiert, statt Autofahrer, das hätte auch ein Fünfjähriger bereits feststellen können: Tourismusfahrten auf Kappe der Gesellschaft, das muss man einfach ablehnen. Ich denke da nur an die völlig unnötigen Sylt-Reisen ...

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